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Hambacher Leck, Aachener Thermalquellen

 

 

 

 

 


Rheinbraun in der Pflicht: Zahlreiche Auflagen nicht erfüllt

Linnich. Seit Anfang des Jahres hat Harald von Reis einen Beratervertrag mit der Stadt Linnich. Was der Diplom-Geologe jüngst in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung zu den laufenden Aktivitäten in Sachen Braunkohlentagebau vortrug, verschlug den Mitgliedern des Gremiums förmlich die Sprache.

«Die Fachbehörden wissen im Detail nicht, was läuft», monierte von Reis, der insgesamt zehn Auflagen an die Adresse von Rheinbraun auflistete, die das Stadtgebiet Linnich betreffen, aber bislang nicht erfüllt worden sind. So fehlen Untersuchungen und zugesagte Angaben. Ein besonders «dicker Hund» ist eine schriftliche Zusage von 1992 an die Stadt, worin sich Rheinbraun verpflichtet, innerhalb von drei Jahren eine Überleitung von der Rur in den Malefinkbach in Höhe von Tetz zu realisieren. «Es ist wichtig, die Dinge nachzuhalten», resümierte der Geologe, denn Rheinbraun sei schon bereit, etwas zu tun, wenn dem Unternehmen Versäumnisse vorgehalten würden.

Mit dem Maßnahmenkatalog, der die Stellungnahme der Stadt zur wasserrechtlichen Genehmigung des Tagebaus Garzweiler II begleitet, hat Linnich einen ersten Erfolg erzielt. Harald von Reis berichtete, daß die Stadt nun im sogenannten «Monitoring-Ausschuß» vertreten ist, der das wasserrechtliche Verfahren begleitet. Eine Klage von Regierungspräsident Antwerpes gegen das vom Umweltministerium installierte Gremium wurde inzwischen abgewiesen. Ungeklärt sind allerdings bislang die Kompetenzen der gigantischen Organisation, die sich in sechs Arbeitsgruppen gliedert und in der neben der Stadt Linnich noch viele andere Kommunen und Fachbehörden mitwirken.

Als «in höchstem Maße ungewöhnlich» bewertet der Geologe die Behandlung eines Antrags, den die Stadt Linnich Anfang des Jahres bei der Bezirksregierung gestellt hat. Bei der anstehenden Kanalsanierung in der Rurallee wollte sie in den Genuß eines Programms aus dem Umweltministerium kommen, das bis zu 30 Prozent der Maßnahme bezuschußt.

Trotz diverser Nachfragen sah sich die Bezirksregierung erst nach vier Monaten zu einem - allerdings abschlägigen - Bescheid im Stande, versehen mit einer, so von Reis, «unverständlichen» Begründung. «Der Antrag ist nicht korrekt behandelt worden. Ich kann sie nur bitten, hier aktiv zu werden», empfiehlt der Experte einen Widerspruch. Als «in höchstem Maße ungewöhnlich» empfindet er es zudem, daß die Bezirksregierung den Linnicher Antrag mit Rheinbraun abgesprochen habe.

Da der Kanal in der Rurallee Setzungsschäden zeige, empfiehlt der Geologe eine Anmeldung als Bergschaden, für den Rheinbraun tatsächlich zuständig wäre.

Quelle: Aachener-Zeitung 16.5.1999

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Sümpfungserlaubnis wird Thema im Ausschuß

Stadtdirektor bleibt bei seiner Haltung

fun Kerpen. Sozialdemokraten und Grüne sind sich in Sachen Tagebau Hambach zumindest in einem Punkt einig: Sie hätten die Verlängerung der Sümpfungserlaubnis für den Tagebau Hambach bis zum Jahr 2020 gerne im zuständigen Ausschuß zur Kenntnis genommen und diskutiert. Die Stadtverwaltung hatte bekanntlich eine positive Stellungnahme abgegeben, ohne den Stadtrat einzuschalten.

Dazu steht Stadtdirektor Ferdi Wind nach wie vor. Der Rat habe 1995 beschlossen, daß bei der Genehmigung des Rahmenbetriebsplans alle Stellungnahmen zum Teilbereich Verkehr im Verkehrsausschuß vorzulegen seien. Darüber hinaus sei der Rat über "alle wesentlichen Entwicklungen" zu informieren. Die Verlängerung einer Sümpfungserlaubnis sei weder verkehrsrelevant noch von wesentlicher Bedeutung, sie sei ein formaler Verwaltungsakt, argumentiert der Stadtdirektor.

Das sieht die SPD-Fraktion fast genauso. Aber drüber geredet hätte sie trotzdem gerne und bittet, dies bei Gelegenheit nachzuholen. Gleichzeitig kündigen die Sozialdemokraten jedoch an, daß es mit ihrer Zustimmung keine neuen Gutachten zum Thema geben werde, wie es die "Aktionsgemeinschaft der Bürgerinitiativen gegen die Verlegung der Autobahn4" beantragt hatte.

Die Grünen haben inzwischen konkret den Antrag gestellt, in der Sitzung des Planungsausschusses am 1.Dezember die Tagesordnung um diesen Punkt zu bereichern. Die Verwaltung möge dann eine ausführliche Stellungnahme zu allen Fragen der Bürgerinitiativen vorlegen.

Quelle: Kölnische Rundschau 07/11/’98

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Wassereinbruch hat Folgen

Im Tagebau Hambach muß zehn Prozent mehr Grundwasser pro Jahr abgepumpt werden - Gegner kündigen Protest an

Aachen/Düren. Der Wassereinbruch im Tagebau Hambach im November 1997 hat Auswirkungen für den weiteren "Wasserplan" des Braunkohleprojektes zwischen Düren und Jülich. Weitere Auseinandersetzungen zwischen Rheinbraun und Umweltministerin Höhn sind zu erwarten.

Am Abend des 4. November 1997 wurden auf der siebten Sohle des Tagebaus Wasseraustritte aus der Kohle festgestellt. Bis zu 35 000 Liter Grundwasser sprudelten über mehrere Monate unkontrolliert in den Tagebau und stellten die Betreiberin Rheinbraun vor erhebliche Probleme. Ein See bildete sich auf dem Grund des Abbaugebietes, der durch zehn zusätzliche BIunnen in monatelanger Arbeit beseitigt werden konnte.

Vor rund drei Wochen hat die Rheinbraun eine neue "Wasserprognose" entworfen und beim zuständigen Landesoberbergamt in Dortmund eingereicht. Mit dieser Prognose soll festgelegt werden, welche Mengen Wasser in den Jahren 1999 bis 2010 "gehoben" werden müssen, um den Tagebau trockenzulegen. Das Landesoberbergamt muß diesen Antrag genehmigen, erst dann kann Rheinbraun die Sümpfung beginnen.

Zusätzlich zu den seit Jahren erwarteten Werten müssen nach aktueller Schätzung des Braunkohle-Unternehmens rund zehn Prozent mehr Wasser abgepumpt werden; erklärte Tagebaudirektor Wolfgang Schulz auf Anfrage der Nachrichten. Statt 360 Millionen Kubikmeter Grundwasser müßten jetzt rund 400 Millionen Kubikmeter pro Jahr abgepumpt werden. Es handele sich dabei um eine abschätzbare Größenordnung, die mit keinem Risiko behaftet ist, so Schulz. Ursächlich hierfür sei der Wassereinbruch vor einem knappen Jahr.

Bei den Gegnern des Tagebaus hat das Bekanntwerden der Zahlen erneut für Protest gesorgt: Umweltverbände, aber auch betroffenen Gemeinden aus dem Bereich Garzweiler II wollen sich in den nächsten Tagen zu dem Papier äußern. Das Umweltministerium in Düsseldorf will zunächst eine hausinterne Prüfung des Antrages abwarten, bevor Stellung bezogen wird.

Quelle: Aachener Nachrichten vom 26.08.1998

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Braunkohlenausschuß will gegen Urteil klagen

Revision in Münster angestrebt - Folgen des Wasseraustritts in Hambach müssen weiter untersucht werden

Frechen/Erftkreis - Mit der Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts will der Braunkohlenausschuß (BKA) sich keinesfalls zufrieden geben. Das Selbstverständnis des Ausschusses als unabhängiges Planungsgremium werde in Frage gestellt, hieß es. Das Urteil, wonach allein das Umweltministerium in Düsseldorf die Fachaufsicht über die vereinbarte Überwachung des Feuchtgebiets Schwalm-Nette (Monitoring) beim Abbau des geplanten Tagebaus Garzweiler II habe, will der BKA anfechten. Die Mitglieder beauftragten die Geschäftsstelle des BKA beim Regierungspräsidenten gegen die Stimmen der Grünen damit, das Revisionsverfahren beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster zu beantragen.

Regierungspräsident Antwerpes trieb gestern in Frechen Spott mit dem Urteil. Der BKA sei durch den Richterspruch zur Landesbehörde geworden, weil er der Fachaufsicht des Umweltministeriums unterliege. "Denken Sie aber nicht, Sie hätten jetzt Pensionsansprüche", sagte er.

Das Urteil hält Antwerpes grundsätzlich für "falsch". Ein bißchen freue es ihn aber auch, gestand er. Denn jetzt müsse die rechtliche Position des BKA eindeutig definiert werden. Wenn die Richter in Münster kein Einsehen hätten, sei der Gesetzgeber gefordert. Der CDU-Sprecher im BKA, der Kerpener Landtagsabgeordnete Werner Stump, legte nach und kündigte eine Gesetzesinitiative im Landtag zur Klärung der Stellung des BKA an.

Weiterhin beschäftigen wird sich der BKA mit dem Wasseraustritt im Tagebau Hambach. Ein Vertreter des Geologischen Landesamtes sagte zwar, daß der inzwischen gestoppte Wasseraustritt in der unteren Tagebausohle "nach bisheriger Erkenntis" keine Auswirkungen auf die Therme der Stadt Aachen und die Wasserversorgung in der Eifel habe. Die Kenntnisse über die tieferen Bodenschichten in der Region seien aber "unzureichend", weitere Untersuchungen notwendig, hieß es. Vertreter des Bergamtes bestätigten, daß während des Wasseraustritts alle in der Genehmigung festgelegten Höchstgrenzen - insbesondere Eisengehalt und Temperatur - eingehalten wurden. Rheinbraun muß lediglich auf die Ausbeute von 200.000 Tonnen Kohle verzichten - die Menge entspricht nicht ganz der Tagesleistung eines Baggers.

Quelle: Kölner Stadt Anzeiger, Norbert Kurth, 14/Mai/'98

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"Kein Grund für Stopp" Wassereinbruch im Tagebau Hambach

Aachen/Düsseldorf (hau). Das Bergamt Düren sieht keinen Grund für die Stillegung des Tagebaus Hambach. Eine entsprechende Forderung hatte die Umweltorganisation BUND erhoben.

Wegen des "weiterhin unbeherrschbaren Wasseraustritts" hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die drastische Maßnahmen gefordert. Ein Schaufelradbagger hatte im vergangenen November auf der tiefsten Sohle einen Grundwasserspeicher angekratzt, seitdem laufen große Mengen rund 32 Grad heißen Wassers aus. Das Bergamt Düren stellt dazu fest: "Der Tagebau Hambach ist sicher." Die Wasserzuflüsse seien nie eine Gefahr für den Betrieb gewesen.

Außerdem sei eine von Geologen befürchtete Beeinflussung der Aachener Thermalquellen "äußerst unwahrscheinlich". Gleichwohl läuft ein Untersuchungsprogramm an.

Im Düsseldorfer Umweltministeriums hieß es, diese Untersuchung sei zur Auflage im Rahmen der wasserrechtlichen Erlaubnis gemacht worden. Sprecherin Claudia Passe: "Das Ergebnis wird erst im Herbst vorliegen. Bis dahin ist alles andere Spekulation.

Aachener Nachrichten vom 11.03.1998: "Kein Grund für Stopp"  Wassereinbruch im Tagebau Hambach

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Auswirkungen des Hambacher Wassereinbruchs auf die Thermalquellen

Aachen. Viel bewegt haben die Veröffentlichungen der Nachrichten über den Austritt von rund 30 Grad warmem Wasser im Tagebau Hambach und seinen möglichen Querverbindungen auf die Aachener Thermalquellen.

Ein Untersuchungsprogramm sieht Bohrungen bis in 800 Meter Tiefe vor. Beteiligt sind, wie berichtet, staatliche Stellen vom Umweltministerium bis zu diversen Behörden in Düren und Aachen, unter Hinzuziehung des renommierten Gutachters Prof. Langguth von der RKH. Die beiden zuständigen Uberwachungsbehörden sind das Bergamt Düren und das Staatliche Umweltamt Aachen, in dem am 24. März ein Informationsgespräch stattfindet. An diesem nehmen verschiedene Ämter der Stadtverwaltung Aachen und die Kur- und Badegesellschaft Aachen teil.

"Nicht auszuschließen"

In Abstimmung mit allen Beteiligten, also auch von Rheinbraun, dem Landesumweltministerium und dem Geologischen Landesamt, ist ein Untersuchungsprogramm aufgestellt worden, das unter anderem vier zusätzliche Meßstellen des Tiefengrundwassers vorsieht, ebenso genauere chemische Untersuchungen (etwa der Isotopen) der Wässer in Hambach, ergänzt durch Messungen in der Nähe der Aachener Quellen.

Die Maßnahmen sollen nach den Worten von Volker vom Kothen, dem für Wasser zuständigen Abteilungsleiter beim Staatlichen Umweltamt Aachen, schnell umgesetzt werden. Momentan habe man freilich keine konkreten Hinweise auf bestehende und kurzfristige Einflüsse der Grundwasseraustritte auf die Thermalquellen.

Zur Zeit werde das Wasser aus den Tiefengrundleitern abgepumpt, aber langfristig könne es sein, daß Wasser aus noch tieferen Schichten, die engeren Kontakt zu den Aachener Quellschichten haben, nachströme: "Wenn man ehrlich ist, kann man es nicht ausschließen."

Aachener Nachrichten vom 11.03.1998: Heiner Hautermanns, Behörden bohren nach. Auswirkungen des Hambacher Wassereinbruchs auf die Thermalquellen

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BUND zum Hambacher Leck

Düsseldorf (dpa). Der Tagebau Hambach muß nach Auffassung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Rheinbraun AG stillgelegt werden.

"Wegen des weiterhin unbeherrschbaren Wasseraustritts hat der BUND beim Bergamt Düren die sofortige Betriebsstillegung beantragt", teilte die Umweltschutzorganisation gestern in Düsseldorf mit. Auch vier Monate nach dem Wassereinbruch habe die Gefahr nicht beseitigt werden können.

Seit dem 4. November tritt in dem Braunkohletagebau bis zu 35 000 Liter Tiefengrundwasser pro Minute aus. Verursacht wurde der Wassereinbruch von einem Schaufelradbagger, der auf der tiefsten Sohle des Tagebaus den Verschluß eines Grundwasserspeichers freigelegt hatte. Es kann berechtigt davon ausgegangen werden, daß eine Gefahr für Leben und Gesundheit der Bevölkerung durch den offenbar unkontrollierbaren Eingriff in den Wasserhaushalt besteht, argumentierte der BUND.

Auch der Schutz der Thermalquellen im Raum Aachen sei nicht mehr gewährleistet. Rheinbraun hatte im November angekündigt, den Grundwassereinbruch durch die Bohrung von zehn zusätzlichen Brunnen stoppen zu wollen. Auswirkungen auf Wasserversorgungsbrunnen, Mineralquellen der Eifel oder auf Feuchtgebiete hatte das Unternehmen ausgeschlossen. Das 32 Grad warme Wasser wird auf 22 Grad abgekühlt, gefiltert und in die Erft gepumpt.

Aachener Nachrichten vom 05.03.1998

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Hambacher "Leck" außer Kontrolle ... Europäer fordern Gleichbehandlung !

Zur Erinnerung: Die evangelische Gemeinde zu Düren, der Manheimer Stadtverordnete Josef Rambossek, der Merzenicher Gemeinderat Rainer Lensing und die Aktionsgemeinschaft der Bürgerinitiativen gegen die Verlegung der A4 haben gemeinsame Petitionen zur geplanten A4 Verlegung und zum Tagebau Hambach I an das Europäische Parlament gerichtet.

Der Europäische Petitionsausschuß teilte nun mit, daß die erfolgte Prüfung positiv verlaufen ist und, daß als nächste Instanz die Kommission der Europäischen Gemeinschaft eingeschaltet wurde. Außerdem kommt der Petitionsausschuß zu dem Schluß, daß sowohl die Hambach Petitionen als auch die Garzweiler Petitionen auf europäischer Ebene ab sofort gleich behandelt werden.

Diese positive Aussage der Europäer kann als weiterer Teilerfolg der Hambacher Initiativen, auf dem Weg die A4 Verlegung und das geplante Abbaggern des Hambacher Forstes, Manheims und Morschenichs zu verhindern, gewertet werden.

Die Bemühungen der Europäer den Umweltfrevel von Rheinbraun auf ein Mindestmaß zu reduzieren wird zeitaktuell von einem tragischen Ereignis überschattet:

Seit einer Woche bricht im Tagebau Hambach unkontrolliert etwa 35000l/min Wasser ein. Etwa 20% der zu fördernden Kohle steht unter Wasser. Das einbrechende Wasser ist ca. 30 Grad warm und wird in die Erft gepumpt. Die bis zu 700m tiefen Sümpfungsbrunnen dürften nun auf Hochtouren laufen. Hambach ist also zur Zeit außer Kontrolle geraten und nicht mehr beherrschbar. Die Umweltverbände warnen schon seit langem vor den unkalkulierbaren Risiken die der Tieftagebau Hambach mit sich bringt. /1/ Dies wird auch durch Probebohrungen von 1927, 1930 und 1965 belegt. /2/ Der Tagebau hat eine Betriebsfläche von 8500ha, eine maximale Tiefe von 450m und ist damit der größte deutsche Tagebau. Rheinbraun sollte spätestens seit der Rücknahme der Tagebaugrenze in Bergheim um 16ha wissen, daß Hambach eben nicht beherrschbar ist. Warum sonst gibt es in Bergheim so überproportional viele Bergschäden.

Sowohl die vorab beschriebene "nicht Beherrschbarkeit des Tagebaus Hambach", als auch die Aktivitäten des Europäischen Petitionsausschusses, lassen den Bau des neuen 950MW Blocks in Niederaußem in weite Ferne rücken. Denn trotz der aus unserer Sicht fahrlässigen und gesetzeswidrigen Genehmigung dieses Blocks, stellt der Bau eine erhebliche Investitionsunsicherheit für RWE dar. Denn Hambach ist der alleinige Kohlelieferant für Niederaußem.

Nicht auszudenken der Niederaußemer Block würde gebaut und das Hambacher Ökosystem bricht total zusammen und die Klage der Bürgerinitiatven und des BUND-NRW wegen der unterlassenen Umweltverträglichkeitsprüfung hätte Erfolg !! RWE sollte also in risikoarme, dezentrale Gaskraftwerke investieren.

  • /1/ Kölner Stadtanzeiger 17/Oktober/1978, Kritiker fordern neuen Teilplan.

  • /2/ Kölner Stadtanzeiger 03/Juli/1977, Morschenich – vergessenes Experiment – Schachtanlagen abgerissen.

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Aachener Quellen versiegen durch Hambacher Leck !

Seit Okt/Nov ’97 bricht im Tagebau Hambach unkontrolliert etwa 35000l/min Wasser ein. Etwa 20% der zu fördernden Kohle steht unter Wasser. Rheinbraun hätte das wissen müssen, denn bereits bei der Standortsuche für die Kernforschungsanlage (Kfa) Jülich 1957 zweifelte das Oberbergamt Bonn daran, ob der Rursprung dicht sei. Damals wurde nach einem Grund gesucht, damit die KfA nicht in den Hambacher Forst kam und Rheinbraun ungestört den größten deutschen Tieftagebau aufschließen konnte. Frei nach dem Motto "nur Mut zur Lücke" wurde der Tagebau Hambach trotzdem genehmigt. Von diesen Argumenten wollen die heutigen Behörden jedoch nichts mehr wissen. Das Bergamt Düren, die Bezirksregierung Köln und der zuständige Unterausschuß Hambach antworteten auf unsere schriftliche Anfrage, daß >> durch den Wasseraustritt weder Gefahren für die Umwelt ausgehen, noch die Grubensicherheit beeinträchtigt sei <<. Und daß obwohl Rheinbraun sicher große Mühe hatte den dortigen Bagger vor den Wassermassen zu retten. Auch das Umweltministerium hält still, obwohl die Grüne Ministerin Frau Höhn als Aufsichtsbehörde gut beraten wäre den Tagebau für 20 Tage stillzulegen und Tiefenbohrungen anzuordnen. Tut sie das nicht, so ist auch Sie mitverantwortlich für ein mögliches Versiegen der Aachener Thermalquellen. Denn es ist allgemein bekannt, daß die Thermalwasser führenden Schichten von Westbelgien über hunderte Kilometer bis weit über den Tagebau Hambach hinaus reichen. Die Bagger haben lediglich den Korken aus diesem druckgeladenen Wasserreservoir gezogen. Und nun wird in gigantischem Ausmaß abgepumpt ohne, daß die Rheinbraun Technokraten auch nur ansatzweise versuchen die Ursache abzustellen. Die Pressestelle des Unternehmens übt sich derweil in Beschwichtigungen und die Techniker baggern weiter die Kohle ab, die lediglich nur noch zur Stromüberproduktion beiträgt.

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Eilantrag zum Hambacher "Leck"

Störfall sofort überprüfen !

  • An: Bezirksregierung , Herrn Dr. Antwerpes, Zeughausstr. 2, 50606 Köln                                                         
  • z.K.: Herrn Dr.Kuhnt, RWE, Herrn Farnung, RWE, Herrn Prof.Dr.Hlubek, RWE, Frau Höhn, MURL-NRW, Vorsitzender UA-Hambach und Geschäftsstelle RP-Köln

Sehr geehrter Herr Antwerpes,

der Tagebau Hambach ist zur Zeit außer Kontrolle geraten und nicht mehr beherrschbar.

Seit einigen Wochen bricht im Tagebau Hambach unkontrolliert etwa 35000l/min Wasser ein. Etwa 20% der zu fördernden Kohle steht unter Wasser. Das einbrechende Wasser ist ca. 30 Grad warm, wird abgekühlt und in die Erft gepumpt. Die bis zu 700m tiefen Sümpfungsbrunnen dürften nun auf Hochtouren laufen, denn Rheinbraun rechnet erst im Sommer ’98 mit der technischen Behebung des Störfalls.

Die Umweltverbände und Rheinbraun selbst warnen schon seit langem vor den unkalkulierbaren Risiken die der Tieftagebau Hambach mit sich bringt. /1/ Dies wird auch durch Probebohrungen von 1927, 1930 und 1965 belegt. /2/ Der Tagebau hat eine Betriebsfläche von 8500ha, eine maximale Tiefe von 450m und ist damit der größte europäische Tagebau.

Es werden unverhältnismäßig viele Pumpen und Sümpfungsbrunnen eingesetzt um die Bagger trocken zu halten. Der Tagebau Hambach ist also z.Zt. nur deshalb beherrschbar.

Im Interesse der Bevölkerung und der Natur sollte so schnell wie möglich eine Ursachenanalyse eingeleitet werden. Wir schlagen daher folgende Vorgehenesweise vor:

  • Einsetzen einer unabhängigen Gutachterkommission durch den Unterausschuß Hambach. Diese sollte also nicht von Rheinbraun beuftragt werden.
  • Vom Unterausschuß Hambach ist federführend zu prüfen, welche Wechselwirkung zwischen der Erftscholle und der Rurscholle besteht. Nach unseren Informationen ist eine Beeinträchtigung des Grundwassers bis in den Aachener und den Niederländischen Bereich gegeben.
  • Insbesondere ist in bezug auf auf die Erft- und Rurscholle ein Konzept zu erarbeiten bei dem die Auswirkungen des Tagebaus Hambach auf die Verfügbarkeit "Bodenschatz Grundwasser" für die nächsten Hundert Jahre beurteilt wird. Für die Rurscholle liegt zwar schon eine Ausarbeitung vor, Wechselwirkungen wurden dabei aber nicht betrachtet. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Vereinbarung zwischen dem Land NRW und Rheinbraun gelegt werden, da die Grundwasserproblematik mit Auslaufen des Tagebaus Hambach in die Zusändigkeit der Kommunen übergeht. Rheinbraun braucht also für den Umweltfrevel der Grundwasservernichtung nach Auslaufen des Tagebaus Hambach nicht aufzukommen.
  • Der Unterausschuß Hambach sollte kurzfristig eine Sondersitzung und eine Befahrung des Tagebaus Hambach durchführen. Dabei sollten bereits unabhängige Gutachter gehört werden.

Für eine kurzfristige Absprache über die weitere Vorgehensweise sind wir Ihnen dankbar.

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