Windkraft
statt Braunkohle Um
das globale Klima zu schützen, muss der Einsatz fossiler Brennstoffe
drastisch reduziert werden. Heute liefern bereits 10.000 Windturbinen in
Deutschland so viel elektrischen Strom, wie das Braunkohlekraftwerk
Lippendorf. Durch den weiteren Ausbau der Windenergie und eine
fortschrittliche Verbrauchstechnik könnte das Kraftwerk sofort
stillgelegt werden. Die deutsche Treibhausgasbilanz wäre damit um 11,7
Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr zu verringern. Auf
der gleichen Fläche im Leipziger Südraum, die von der MIBRAG
ausgebaggert werden soll, ließe sich ein Bürgerwindpark errichten. Dort
gäbe es ein einträgliches Nebeneinander von umweltgerechter
Stromerzeugung, Gewerbe, Forschung, Landwirtschaft und Natur. Dank dem
Einspeisungsgesetz für Windkraftstrom würde es sich wieder lohnen, in
die regionale Wirtschaft zu investieren Die
Braunkohlenverstromung stellt hingegen eine langfristige Stagnation mit
Konzepten aus den 90er Jahren dar. Der Abstand zur technologischen
Weiterentwicklung wächst unaufhörlich und verschlechtert dadurch die
Exportaussichten des heimischen Gewerbes. Die
USA stecken derzeit in einer gewaltigen Stromkrise. Sächsische Firmen
haben aber dort kaum innovative Energietechnik anzubieten. Dieser
unproduktive Zustand droht nun mit der Verunglimpfung der Windkraft durch
Ministerpräsidenten Biedenkopf zur Richtschnur der Genehmigungspraxis zu
werden. Soll
sich aber unsere Industrie wirklich aus dem lukrativen Geschäft für
Windkraftanlagen heraushalten? Wäre es nicht viel intelligenter, die
begehrten "Gelddruckmaschinen" in Sachsen herzustellen und in
aller Welt zu verkaufen? Eine
Windturbine kann zwar den Wunsch nach idealisierten Postkartenlandschaften
nicht erfüllen. Doch Atommeiler und Kohlekraftwerke tragen deswegen
Graufarben, um möglichst unauffällig zu erscheinen. Diese vorgetäuschte
Harmlosigkeit wird sich an den kommenden Generationen rächen, die ohne
eigenes Verschulden von Atommüll und Klimaveränderungen bedroht werden. Jede
Windkraftanlage trägt zur ökologischen Gerechtigkeit bei. Der manchmal lästige
Rotorschlag erinnert gleichwohl daran, dass keine Stromerzeugung umsonst
zu haben ist. Doch bei der zunehmenden Zersiedlung der Landschaft dient
ein Windpark eher der Zuflucht als der Vertreibung natürlicher Lebewesen. Jeffrey
H. Michel
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