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Böge: Gaswirtschaft droht Regulierung

Bundeskartellamt geht die Liberalisierung nicht weit genug

kh Bonn (Eig. Ber.) - Der Gaswirtschaft droht die staatliche Regulierung. Wie der Präsident des Bundeskartellamts, Ulf Böge, in einem Gespräch mit Journalisten erläuterte, habe sich auf dem Gasmarkt bisher zu wenig getan in Richtung Liberalisierung. Wenn es nicht bald zu einer vertretbaren Regelung zwischen Lieferanten und Abnehmern komme, müsse der Staat eingreifen, kündigte er an. Die Wirtschaft habe nicht mehr viel Zeit, um die bestehende Verbändevereinbarung mit Leben zu erfüllen. Böge setzt deshalb große Erwartungen in die nächste Verhandlungsrunde am 24. Januar. Derzeit laufe die Entwicklung eindeutig auf eine Regulierung zu, warnte der Kartellamtspräsident. Und dafür sei die Wirtschaft selbst verantwortlich.

Um eine Regulierung noch zu verhindern, müsse eine zweite Verbändevereinbarung her, die wettbewerblich zufrieden stellend sei, verlangte er. Dazu gehörten Standardbedingungen für die Durchleitung. Sie sollen die bisherigen Einzelvereinbarungen ablösen. Die Unterschiede bei den Gaspreisen hält Böge hingegen nicht für problematisch. Er verlangte aber, dass die Durchleitung funktionieren müsse, damit eine günstige Versorgung möglich ist.

Böge machte deutlich, dass er die staatliche Regulierung nicht für die beste Lösung hält. Er begründete das unter anderem damit, dass Vereinbarungen zwischen den beteiligten Verbänden schneller angepasst werden könnten als gesetzliche Bestimmungen. Falls es zu einer staatlichen Regulierung des Gasmarktes kommen sollte, werde dafür keine neue Behörde gegründet, glaubt Böge. Diese Aufgabe werde wohl auf das Kartellamt zulaufen. Mit den vorhandenen Bordmitteln könne sie aber nicht geleistet werden, sagte der Behördenchef.

Beschwerden über Stromdurchleitung

Böge sieht zudem die Möglichkeit, dass eine mögliche Regulierung für Gas auch den Strommarkt einbeziehen könnte. Auf diesem Sektor liegen dem Amt Beschwerden gegen die Höhe der Durchleitungsentgelte vor. Sie differieren um bis zu 150 %. Das Amt werde darüber spätestens bis März entscheiden, kündigte Böge an. Die aktuellen Preiserhöhungen beim Strom führte er auf neue gesetzliche Rahmenbedingungen wie die Ökosteuer und die Bestimmungen zur Kraft-Wärme-Kopplung sowie auf Kapazitätsanpassungen zurück. Es gebe keinen Anhaltspunkt dafür, dass sie eine Folge der jüngsten Fusionen von Stromunternehmen seien, sagte Böge.

Die Auflagen, die das Amt den Unternehmen RWE und VEW für ihre bereits vollzogene Fusion gemacht hat, sieht Böge in diesem Zusammenhang noch nicht als erfüllt an. Dabei geht es dem Amt vor allem darum, dass durch den Verkauf von Veag und Laubag ein bedeutender neuer Wettbewerber entsteht, der für Konkurrenz von außen sorgt. In dem Konzept, das dazu von den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) vorliegt, kann Böge keinen wirksamen Außenwettbewerb entdecken. Er habe Schwierigkeiten, sich vorzustellen, wie HEW dabei als wirksamer Wettbewerber auftreten könne. Es fehle der breite Zugang zu den Endkunden, moniert er. Die HEW haben bundesweit nur einen Marktanteil von rund 5 %. Wenn alles so bliebe, wäre die Fusion von RWE und VEW nicht machbar, sagte Böge. Eine Lösung sieht er darin, dass RWE auch den Regionalversorger Envia in Chemnitz an HEW verkauft.

EC-Kartengebühr unter Beschuss

Geprüft wird im Kartellamt derzeit auch der Antrag des Zentralen Kreditausschusses für eine einheitliche Gebühr, die Banken bei Buchung von Zahlungen mit der Eurocheque-Karte (ec-Karte) berechnen wollen. Böge äußerte sich dazu skeptisch und sagte, er könne darin keinen Vorteil für die Verbraucher erkennen. Bei der Abrechnung mit ec-Karten herrsche großer Wettbewerb, der die Banken bremse, dafür hohe Gebühren zu verlangen. Er frage sich, so der Kartellamtspräsident, warum die Banken solche Gebühren nicht untereinander aushandeln könnten.

Wie bei dem Gespräch mit Böge ergänzend zu erfahren war, hat sich die Zahl der kontrollpflichtigen Fusionen, die dem Kartellamt gemeldet wurden, nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2000 von 1 521 auf 1 499 verringert. Vollzogen wurden 1 179 Zusammenschlüsse. Im Jahr 1999 waren es 1 182.

Quelle: Börsen-Zeitung, 12.1.2001  

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