Copyright lt. Quellennachweis | Die Redaktion recherchiert nach eigenem Ermessen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu erheben, in den genannten Quellen. |
Zurück zum Pressearchiv Liberalisierung des Strommarktes Brüssel hegt
Bedenken gegen EdF-Einstieg bei EnBW Am 16. Januar
läuft die Frist ab, bis zu der EdF und EnBW Konzessionen anbieten können, die die
EU-Kommission bei ihrer Entscheidung berücksichtigen muss. Die vertiefte Prüfung
("Phase zwei") endet nach Informationen aus der EU-Kommission am 16. Februar:
Bis dahin müsse Brüssel eine Entscheidung treffen. Bereits im Oktober hatte die
Kommission schwere Wettbewerbsbedenken geltend gemacht, da mit der Transaktion ein
potenzieller Wettbewerber in Frankreich wegfalle. Probleme sieht
Monti, weil die staatliche EdF ihr faktisches Monopol in Frankreich mit Hilfe der EnBW
zementieren könnte. Die EnBW hätte dank ihrer Nähe zu Frankreich beste Voraussetzungen
für ein Vordringen in den Nachbarmarkt. Der Zusammenschluss sei "mit dem Gemeinsamen
Markt unvereinbar", weil mit ihm "ein wirksamer Wettbewerb" in Frankreich
"erheblich behindert werde", schreibt Monti laut "Spiegel".
"Durch den Erwerb von EnBW ist EdF ganz generell in Frankreich besser vor Konkurrenz
geschützt." In Deutschland würde die Stärkung der EnBW durch die EdF den
Wettbewerb dagegen fördern. Am 20. Dezember
war der Kauf der 25,01-prozentigen EnBW-Beteiligung des Landes Baden-Württemberg durch
die Electricité de France Gegenstand einer Anhörung bei der EU-Kommission gewesen. Dabei
forderte der EnBW-Konkurrent Eon laut "Spiegel", die EdF müsse als Ausgleich
für den Einstieg bei den Karlsruhern bis zu 15 Prozent ihres Stromabsatzes verkaufen. Die
EdF mahnte die Kommission, das Tempo der Marktöffnung in Frankreich nicht über den Umweg
der Fusionskontrolle beschleunigen zu wollen. Die EdF
betreibt im Elsass zwei Atomkraftwerke und grenzt mit ihrem Versorgungsgebiet an
Baden-Württemberg. Deutsche Kritiker des EdF-Einstiegs beim Karlsruher Stromversorger
befürchten auch, die neue Allianz könne Überkapazitäten der 57 Atomkraftwerke in
Frankreich als billigen Yello-Strom in deutsche Steckdosen leiten. Die Yello Strom GmbH in
Köln ist ein Tochterunternehmen der EnBW. Dem Bericht
zufolge ist Power-Gen-Chairman Ed Wallis allerdings gegen einen Zusammenschluss auf kurze
Sicht. Bislang galt Wallis mehr an der Verfolgung seiner Ziele in den USA interessiert, wo
Power-Gen kürzlich den Versorger LGE Electricity für 3,2 Mrd. Dollar (rund 6,5 Mrd. DM)
übernommen hatte. Die britische Regierung hatte kurz vor Weihnachten mitgeteilt, dass sie
auf Bitte von Power-Gen ihren mit einem besonderen Vetorecht verbundenen Anteil an dem
Unternehmen zurückgegeben habe. DW Quelle: Welt, Die Wirtschaft 8.1.2001 |