Startseite von www.TagebauWeb.de Tagebau Hambach I   Autobahn 4    Bundesstraße 477   950MW Block Niederaußem  Hambacher Forst    Hambach Kohlebahn  Hambacher Leck  Grünes Bauernopfer  Hambach  Leserbriefe  Downloads   Aktuelle_Presse     Aktuelle Termine   Historie  Bilddokumentation   Stichwörter    Unsere Ziele  Umweltlinks 

 

Copyright lt. Quellennachweis Die Redaktion recherchiert nach eigenem Ermessen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu erheben, in den genannten Quellen.

Zurück zur aktuellen Presse Mülltourismus


Recycling-Übernahme
Kartellamt vereitelt Müll-Geschäft

Von Evelyn Binder

Köln - Das Bundeskartellamt hat in seinem Bestreben, einen übermächtigen Müll-Konzern in Deutschland zu verhindern, die mehrheitliche Übernahme der Kölner Interseroh durch die Rethmann AG gestoppt: Nachdem die Kartellwächter Rethmann signalisiert hatten, dass sie die geplante - und angemeldete - Aufstockung der 24,9-prozentigen Beteiligung an Interseroh keinesfalls dulden würden, zog Rethmann die Anmeldung zurück und kam damit einer Untersagungsverfügung zuvor. Weitaus schlimmer noch für Rethmann: Das Entsorger-Imperium aus Selm muss seinen Interseroh-Anteil noch dieses Jahr auf 15 Prozent zurückfahren.

Die Kartellwächter begründeten diese weit reichenden Verfügungen damit, dass Interseroh bereits jetzt über eine marktbeherrschende Stellung bei der flächendeckenden Entsorgung gewerblicher Abfälle verfüge. Durch den Zusammenschluss mit Rethmann, einem der größten Wettbewerber in diesem Bereich, wäre die marktbeherrschende Stellung wesentlich verstärkt worden. Der gemeinsame Marktanteil, so Kartellamts-Sprecher Stefan Siebert, hätte mehr als 50 Prozent betragen.

Im Gesamtmarkt der Abfall- und Recyclingwirtschaft in Deutschland sieht sich RWE Umwelt mit einem Umsatz von vier Milliarden DM (Gesamtvolumen in Deutschland: rund 70 Milliarden DM) als Marktführer vor Rethmann, der mit seiner Entsorgungs AG im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden DM umsetzte.

Rethmann, zu dessen Gruppe unter anderem Saria Bio-Industries, ein Verwerter von Schlachtabfällen, sowie der Logistikdienstleister Rhenus gehören, zeigte sich gestern "nicht erfreut". Interseroh war "nicht sehr überrascht" über den Einspruch des Kartellamts - zumal das Amt bereits im vergangenen Jahr sowohl den angemeldeten Zusammenschluss als auch die Minderheitsbeteiligung Rethmanns an Interseroh abgemahnt hatte. Die Entscheidung sei daher abzusehen gewesen, sagte eine Sprecherin.

Das Kartellamt will nun auch den zweiten Interseroh-Großaktionär, die RWE Umwelt, dazu bewegen, seine Beteiligung zu reduzieren. Derzeit hält das Unternehmen knapp 19 Prozent der Anteile an der Kölner Entsorgungsfirma. Das Kartellamt will darauf dringen, dass die RWE Umwelt rund vier Prozent abgibt. Im Zuge der Übernahme der VEW hatte die Gruppe bereits sechs Prozent der Interseroh-Anteile, die von der VEW gehalten wurden, abgegeben. RWE-Umwelt-Sprecher André Bauguitte sagte gestern, er gehe davon aus, dass es "eine einvernehmliche Lösung geben wird."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger Wirtschaft 24.1.2001

  Seitenanfang