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Der 75 Jahre alte Franz Hilgers steht vor ungewisser Zukunft

Borschemich: "Viele werden zerbrechen"

Borschemich (an-o/wip). Die Diskussion um die Frage, ob in Borschemich noch ein neuer Kanal verlegt wird, hat Franz Hilgers aufgewühlt. Er gehört zu den rund 100 älteren Mitbürgern des Ortes. "Das Schreckgespenst Tagebau zerstört ihren Lebensabend, den meinen auf jeden Fall", sagt der 75-Jährige.

Bei der Berichterstattung in den Medien über die offensichtliche Planlosigkeit in der Planungsbehörden hinsichtlich der Kanalisierung ist Franz Hilgers bewusst geworden, dass die Sorgen und Ängste wegen der begonnenen Umsiedlungsplanung für die 1800 Bürger aus Borschemich, Immerath, Lützerath und Pesch kaum eine Rolle gespielt haben. "Offenbar erregt Konfrontation eher die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit als das Leid der Betroffenen", vermutet er.

Alteingesessen

"Der Irrsinn, in Borschemich bis zum Jahre 2004 noch 4,2 Millionen Mark in eine Kanalisation investieren zu wollen, bevor ab 2005 aufgrund des noch größeren Irrsinns, des geplanten Braunkohlentagebaus Garzweiler II, die Umsiedlung der Einwohner beginnen soll, ist angesichts des damit entfachten Medienrummels in Fernsehen, Funk und Presse nun wohl vom Tisch", kommentiert Franz Hilgers die aktuellen Ereignisse.

Ein viel wichtigeres Thema für ihn sind aber die großen Sorgen und Nöte besonders der älteren Leute, die sie schon seit Jahren und nun immer mehr peinigen. Wie viele andere seiner Altersgruppe gehört der 75-Jährige zu einer alteingesessenen Borschemicher Familie. Schon etliche Generationen seiner Vorfahren lebten hier als Bauern und Landwirte.

Er selbst wohne seit seiner Geburt in Borschemich und habe alle Höhe und Tiefen im dörflichen Geschehen miterlebt. Franz Hilgers: "Nun stehen die Bagger in bedrohlicher Nähe, um meine für immer zu zerstören."

Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Angst sind die Gefühle, die bei ihm und vielen anderen älteren Mitbürgern angesichts der ungewissen Zukunft aufkommen. "Meine persönliche Betroffenheit geht so weit, daß ich manchmal nachts nicht schlafen kann, wenn ich daran denken muss, daß ich einmal Haus und Hof für den Tagebau verlassen soll", sagte Franz Hilgers. Diese Vorstellung führt zu körperlichen und seelischen Belastungen, die seine Gesundheit beeinträchtigen und Depressionen hervorrufen.

Für Franz Hilgers steht fest: "Viele ältere Menschen werden daran zerbrechen, wenn sie das Haus der Familie oder den alten Hof, der seit vielen Generationen in ihrem Besitz ist, verkaufen müssen und nicht wissen, was mit ihnen selbst passiert." Denn es werde vielleicht gar kein neues Dorf Borschemich mehr geben, jedenfalls nicht ein solches Dorfleben und einen solchen Zusammenhalt, wie es bislang der Fall gewesen sei. Er könne die alten Menschen verstehen, die - wie er persönlich auch - denken und sagen: "Ich werde das hoffentlich nicht mehr erleben und lieber tot sein, als von zu Haus weg müssen."

"Aus tiefstem Herzen"

"Wir wollen nicht aus unserer Heimat vertrieben werden", betont Franz Hilgers. Deshalb könne die Stadt Erkelenz nur dadurch seine Interessen vertreten, dass sie sich mit aller Entschiedenheit für die Verhinderung des Tagebaus Garzweiler II einsetze. "Mein Dank dafür käme aus meinem tiefsten Herzen", versichert er. Und: "So hoffe ich doch noch darauf, daß uns mit Gottes Hilfe unser liebens- und lebenswertes, 1100 Jahre altes Dorf erhalten bleibt; an der gleichen Stelle wie heute."

Quelle: Aachener Nachrichten Lokales 31.1.2001

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