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Bagger 288 und 259 Richtung Garzweiler
Eine Dienstreise im Schneckentempo

Von Almud Schricke

Elsdorf. Mit einem Signalhorn gibt Betriebsdirektor Helmut Beißner das Startkommando: "Wir fahren Richtung Garz~weiler." Ächzend und rumpelnd setzt sich der Schaufelradbagger 288 in Gang. Schwerfällig schieben sich 13 000 Tonnen Stahl vorwärts - ein atemberaubendes technisches Schauspiel. Zehn Meter pro Minute kriecht der 240 Meter lange und 96 Meter hohe Koloss, der täglich 240 000 Tonnen Kohle fördern kann, zu seinem 22 Kilometer entfernten Einsatzort im Tagebau Garzweiler.

Die Neugier auf das Spektakel trieb am Samstagmorgen zahlreiche Schaulustige nach Elsdorf. "Ich war schon dabei, als der Bagger in Höllen bei Hambach aufgebaut wurde", erinnert sich Rita Abels. Die Berrendorferin kann den Bagger von ihrem Haus aus sehen und will auch bei der Autobahnüberquerung dabeisein. "Wir sind doch neugierig", meint sie.

Auch Familie Bermes aus Nörvenich wollte sich das technische Schauspiel nicht entgehen lassen. So einen großen Bagger habe er noch nie gesehen, erklärt der kleine Marten, der staunend vor dem Ungetüm steht und das Ganze sehr spannend findet.

Während Bagger 288 den Tagebau Hambach Richtung Garz~weiler verlässt, macht sich im Tagebau Bergheim Bagger 259 auf den Weg nach Hambach. Der "kleine Bruder" von 288 kann 100 000 Tonnen Kohle pro Tag fördern und wird im fast ausgekohlten Tagebau Bergheim nicht mehr gebraucht.

15 Millionen Mark kostet die RWE Rheinbraun die Dienstreise der beiden Fahrzeuge. Ein halbes Jahr lang haben Projektleiter Joachim Witzel und ein 70 Mann starkes Team den Transport vorbereitet. Eine Eskorte von 40 Mitarbeitern begleitet die Bagger auf der zweiwöchigen Fahrt über eine 60 Meter breite Transportbahn. 200 000 Kubikmeter Kies hat die RWE Rheinbraun dafür ankarren lassen.

"Bei jedem Hindernis wurde vorher der Kies angefahren", erklärt Sicherheitsingenieur Peter Koch. Bevor der Bagger auf eine Straße fahren dürfe, würden Gummibänder auf den Asphalt gelegt, und Raupen fahren den Kies etwa 30 bis 40 Zentimeter auf. Dann erst könne das Großgerät weiterfahren, damit keine Straßenschäden entstehen, sagt Koch.

Zahlreiche Hindernisse müssen die beiden Kolosse passieren, darunter die Bundesstraßen 477 und 55, die Bahnlinie Neuss-Horrem, die Erft und mehrere Landstraßen. Zum spektakulären Treffen der Giganten kommt es in der Nacht von Samstag, 10. Februar, auf Sonntag an der Autobahn 61 westlich von Bergheim. Dort stehen sich 288 und 259 gegenüber, bevor sie nacheinander die Fahrbahn überqueren.

Bürgermeister Harald Schröder forderte die RWE Rheinbraun auf, "Rücksicht auf Land und Leute" zu nehmen. So sollten sie Straßensperren schnellstmöglich entfernen, eventuelle Schäden sofort beseitigen und für gefällte Bäumen Ersatz pflanzen.

Derweil hat das Braunkohlenunternehmen für den zu erwartenden touristischen Ansturm auf das technische Schauspiel an besonders attraktiven Trassen Besucherparkplätze eingerichtet.

Quelle: Kölnische Rundschau 05/02/01

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