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Aachener Tor: Risse in Bergheims Wahrzeichen
Archäologen untersuchen Fundament - Rheinbraun schließt Senkschäden aus
Von Anja Musick
Bergheim - "Da können sie die Teerschicht der Straße sehen", erklärt
Archäologe Dirk Schmitz und zeigt in das etwa ein Meter tiefe Loch am Aachener Tor. Die
Fußgängerzone existiert ja erst seit Anfang der 80-er Jahre, davor bahnten sich noch
Autos den Weg durch das historische Gemäuer.
Unter der Teerschicht sei "neuzeitlicher Müll" zu entdecken, erläutert der
Archäologe: Ziegel, Backsteine, Zementschutt und ein verwaistes Abwasserrohr - nicht
besonders spannend für Laien. Doch der Untergrund unter dem Aachener Tor ist es, der die
Archäologen und Geologen zur Zeit brennend interessiert.
Denn der möglicherweise nicht besonders stabile Boden unter dem Fundament könnte Schuld
an den Rissen sein, die sich an der zur Tankstelle hingewandten Fassadenseite bereits
Mitte der 80-er Jahre entwickelt haben. Um den Bestand des Tors zu sichern, müsse man
jetzt tätig werden, erläutert der Archäologe.
In den kommenden Tagen wollen die Fachleute deshalb noch tiefer graben. Schmitz glaubt,
dass sich unter dem Fundament Reste des Vorgängerbaus befinden. Denn vor dem Gebäude aus
dem 14. Jahrhundert habe es dort auch schon einen Wehrturm gegeben. Wahrscheinlich finde
man auch noch Pfähle, oder Reste von Pfählen, wie unter dem Kölner Tor, mutmaßt der
Archäologe.
Der Untergrund sei nämlich an dieser Stelle sehr sumpfig und morastig gewesen. Früher
standen die Gebäude in Bergheim also mal auf Stelzen. "Ganz toll wäre es, wenn wir
auch noch Scherben ans Tageslicht beförderten", wünscht sich Schmitz, "denn
dann kann man das alles zeitlich viel besser einordnen und beschreiben."
Wie Wolfgang Korsten vom städtischen Bauamt mitteilt, seien die Bodenarbeiten erst der
Auftakt. Die Sanierung sei erst viel später geplant, wahrscheinlich gar nicht mehr in
diesem Jahr. Zuerst müsse nämlich ein Gutachten angefertigt werden. Das erläuterte die
statischen Verhältnisse, den Zustand des Gemäuers und des Bodens. Ein Büro für Statik
werte alles nochmals aus, dann werde ein Sanierungskonzept erstellt. Ziel der Aktion sei
letztlich, das Aachener Tor auf Dauer zu sichern.
Erst wenn das Konzept fertig sei, wisse man auch, wie viel Geld ausgegeben werden muss.
Erst dann könnten Anträge auf Zuschüsse gestellt werden. Die Frage, ob es sich bei den
Rissen nicht doch um Bergschäden handeln könnte, beantwortet Korsten so: "Das ist
eine mögliche Ursache.
Rheinbraun führt schon seit Jahren Messungen durch, Bergschäden wurden aber immer
ausgeschlossen." Das Unternehmen schließt Bergschäden nach wie vor aus. Vielmehr
könnte es sich um "Altschäden oder sogar um Konstruktionsfehler handeln",
sagte Pressesprecher Guido Steffen.
Quelle: Kölner Stadt Anzeiger 10/01/01
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