Ärger um geplante Windkraftanlage
Preise für Grundstücke im Neubaugebiet purzeln
Erftstadt-Lechenich. Der Streit um die geplante Windkraftanlage bei Lechenich hat eine
neue Dimension erreicht. Nachdem bekannt wurde, dass auf einer sogenannten
Konzentrationszone zwischen Konradsheim und Mellerhöfe sieben riesige Windräder
entstehen sollen, soll nach Schätzung von Fachleuten der städtische Grundbesitz im
Lechenicher Neubaugebiet von einem Tag auf den anderen einen Wertverlust von etlichen
Millionen Mark erlitten haben.
Die CDU hatte sich noch vor Jahreswechsel intensiv in einer Sondersitzung mit dem Thema
Windkraftanlagen befasst und unter Vorsitz von Albert Granrath einen Krisenstab
eingerichtet. Erste Arbeitsergebnisse liegen nach Aussagen des Vorsitzenden noch nicht
vor.
Erörtert wurden aber auch hier schon die niederschmetternden Prognosen. So muss alleine
die Stadt als Grundbesitzerin mit einem Verlust bei den Immobilien von einigen Millionen
Mark rechnen. Man prognostiziert, dass gerade das Kaufinteresse am Baugebiet in
Lechenich-Nordwest, komplett in städtischer Hand, angesichts der Hiobsnachrichten stark
abfallen wird. Im Sommer sollen die rund 55.000 Quadratmeter verkauft werden,
ursprünglich war von einem Quadratmeterpreis von 400 Mark die Rede. Der dürfte jetzt
stark gesunken sein.
Selbst bei Berücksichtigung von Straßenland, Ausgleichsfläche etc. werde von einem
Wertverlust von 25 Prozent auszugehen sein, so die Fachleute. Voraussetzung ist
allerdings, dass es dem Windkraft-Investor gelingt, die fünf oder sechs für die
Installation erforderliche Landwirte für die Verpachtung zu gewinnen.
Für die sieben geplanten Windräder wären Pachtverträge über 25 Jahre mit
unterschiedlichen Landwirten, die dann pro Windrad jährlich mit einer Pachteinnahme von
rund 8000 Mark rechnen können, erforderlich. Einen Wermutstropfen gibt es aber für die
Verpächter: Es ist völlig unklar, wie die spätere Entsorgung der erschlossenen Anlage
nach der Betriebsdauer geregelt wird.
CDU-Ausschussvorsitzender Granrath wollte sich zu der Problematik derzeitig noch nicht
äußern.
Quelle: Kölnische Rundschau 06/01/01