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zurück zum 2001er Pressearchiv Klimaschutz, Energiepolitik

Die Farbe der Solarzellen wird mit dem Dach abgestimmt
Solardächer vereinen Ökologie und Ästhetik

Dezent ins Dach integriert - bei diesem Solarsystem werden Module
anstelle von Dachpfannen eingebaut.
Vorurteile gegen Sonnenenergie halten sich hartnäckig: Diese
ökologische Alternative zu konventionellem Strom aus dem Netz sei zu
teuer und die dafür notwendigen Photovoltaikanlagen oft hässlich.
Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen für die Sonnenenergie
allerdings verbessert. Und die Hersteller setzen auf Neuentwicklungen,
die auch ästhetischen Ansprüchen genügen.

Vor allem aus ökologischen und idealistischen Gründen habe man in der
Vergangenheit in Photovoltaik-Anlagen investiert, sagt Johannes Lang
vom Fachinformationszentrum Karlsruhe, das vom
Bundesforschungsministerium unterstützt wird. Mittlerweile werde
Solarstrom jedoch erheblich gefördert.

Der Experte verweist auf das 100 000-Dächer-Programm zur Förderung der
photovoltaischen Stromerzeugung. Auch das seit dem 01. April 2000
geltende Erneuerbare-Energien-Gesetz biete durch den so genannten
99-Pfennig-Kilowatt-Abnehmerpreis finanzielle Anreize: Speist ein
privater Betreiber Solarstrom ins Netz ein, den er selber nicht nutzt,
erhält er pro Kilowatt 99 Pfennig vergütet. Weitere Förderungen gebe es
durch Städte, Länder und Gemeinden. Bauherren, die alle
Förderungsmöglichkeiten ausschöpfen, könnten mittlerweile Solarstrom zu
einem vergleichbaren Preis beziehen wie Strom aus der Steckdose, stellt
Lang fest.

"Trotz ökologischer Vorteile schreckten Bauherren und Gestalter lange
davon ab, Solaranlagen auf dem Dach zu installieren", sagt Thomas
Schmitz vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) in
Köln. Denn das technische Aussehen der Module auf Ständern zerstört
nicht selten die Dacharchitektur. Inzwischen jedoch böten immer mehr
Hersteller Photovoltaik-Anlagen für gängige Dachsysteme an, die sich
"formschön und regensicher" ins Dach integrieren lassen.

Tonziegeldächer können nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach
in Bonn unauffällig mit Solarelementen ausgerüstet werden.
Voraussetzung für die Montage von Solartonziegelsystemen ist in der
Regel, dass die übrige Dachfläche mit normalen Ziegeln des selben
Herstellers bestückt ist.

Ein Tondachziegelhersteller, der in die einzelnen Tondachziegel
Solarelemente einbaut, ist die Firma Gebrüder Laumans aus
Brüggen-Bracht am Niederrhein. "Bei den Solardachziegeln handelt es
sich um normale Tonziegel, die auf der Oberseite leicht verändert und
mit Nuten versehen sind", erklärt Andreas Haupt, Produktmanager
Photovoltaik bei Laumans. In diese Nuten, Kerben zur Halterung, werden
die Solar-Module, bestehend aus jeweils drei Zellen, mit Hilfe eines
Edelstahl-Federsystems "eingeklipst". Das Solarsystem ist sturmsicher,
wie der Hersteller betont. Selbst bei einer Windgeschwindigkeit von
über 200 Kilometern in der Stunde hielten die Klammern das Modul sicher
auf dem Dach.

Das Besondere an diesem System: Die Farbe der Solarzellen wird mit dem
Dach abgestimmt. Anders als polykristalline Zellen, die bläulich
schimmern, setze man auf monokristalline, erläutert Haupt. Solche
Solarzellen schimmern eher in grauen bis schwarzen Schattierungen und
passen sich so besser dem Dach an.

Ein Photovoltaik-Komplettsystem zur Dachintegration für die
firmeneigenen Betondachsteine bietet der Hersteller Braas in Oberursel
(Hessen) an. "Insgesamt für vier gängige Dachpfannensysteme ist das
photovoltaische Dachsystem erhältlich", erläutert Firmensprecherin
Gabrielle Krüner. Dies seien die Frankfurter Pfanne, Doppel-S, Tegalit
und Taunus-Pfanne. Neben ihrer Funktion als Stromerzeuger diene das
Solarstromsysten als langlebige, wetterfeste Dachdeckung.

Auch Schieferdächer können mit integrierten Solaranlagen ausgerüstet
werden. Die Firma Rathscheck Schiefer- und Dachsysteme Kg in Mayen bei
Koblenz biete ein System an, bei dem Solarzellen mit Schiefer
kombiniert werden können, sagt Firmensprecherin Beatrice Kim. Eingebaut
werde die Solarzelle, die das Aussehen von mehreren kleinen
Schieferplatten habe, wie eine übergroße Schieferplatte. Dadurch
entstehe eine durchgängige glatte Dachhaut.

Die Schiefergrube Magog Schiefer aus Fredeburg im Sauerland setzt auf
ein anderes Konzept. «Ziel bei der Entwicklung des
Solar-Schiefer-Systems war es, die Kleinformatigkeit und Eleganz einer
Schiefereindeckung zu unterstreichen», sagt Ulrich Lutter von Magog.
Die Module des Solar-Schiefer-Systems werden deshalb direkt auf
Rechtecke aus Schiefer aufgeklebt und können vom Dachdecker wie gewohnt
gedeckt werden. Anschließend müssen die Solar-Platten nur noch
verkabelt werden.

Einen Wermutstropfen bei der formschönen Photovoltaik räumt Lutter
allerdings ein: Solche ästhetischen Dach-Solar-Anlagen «rechnen sich
noch nicht». Denn die Preise, die den meisten Berechnungen zu Grunde
lägen, berücksichtigten nur Kosten bis 15 000 Mark pro Kilowatt/Peak
(kWp). In dieser Preiskategorie bekäme man aber meist nur Anlagen auf
Ständern. Werde ein Dach jedoch bespielsweise mit einer
Schiefer-Solar-Anlage ausgerüstet, koste dies rund 28 000 Mark.
Grundsätzlich gelte für alle Photovoltaik-Anlagen: Je größer das Format
der Module, um so günstiger ist der Preis.

Quelle: Kölnischer Stadt Anzeiger 06/02/02

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