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Alternative Energien: Strom aus Luft und Wasserstoff
In Köln-Porz soll Europas größte Brennstoffzellen-Produktion entstehen

Von Karin Billanitsch

Köln - In den Büroräumen der Zetek Power GmbH in Köln-Porz stehen noch einige Zimmer leer. Erst ab Ende Januar wird das neu errichtete Werk für die Serienproduktion von Brennstoffzellen seinen Betrieb aufnehmen. Die Fabrik soll in den nächsten Jahren zu Europas größtem Brennstoffzellenproduzent ausgebaut werden, kündigt der Gründer und Vorsitzende der Geschäftsführung der Zetek Power GmbH, Nicholas M. Abson, an. Das anglo-amerikanische Unternehmen hat bereits Niederlassungen in Europa, unter anderem in Frankreich, Belgien, und Rußland.

500 neue Arbeitsplätze

Die Produktion in Köln-Porz startet nach Firmeninformationen mit einer Gesamtleistung von zehn Megawatt, die stufenweise über 18 Monate hinweg auf 40 Megawatt ausgebaut werden soll. "In fünf Jahren planen wir, 500 Megawatt pro Jahr herzustellen, was der Leistung eines durchschnittlichen Kraftwerks entspricht", sagt Abson. Rund 70 Mitarbeiter wird Zetek Power Ende des Jahres beschäftigen. In drei Jahren soll die Belegschaft auf 500 Mitarbeiter anwachsen. Offiziell wird das Unternehmen am 1. März 2001 eröffnet.

Der Name Zetek steht für "Zero Emission Technology", also null Schadstoffausstoß. Denn bei der Herstellung von Strom mit alkalischen Brennstoffzellen durch die Umwandlung von Wasserstoff und Sauerstoff entstehen keine umweltbelastenden Nebenprodukte. Brennstoffzellen können im Prinzip überall dort eingesetzt werden, wo "Elektrizität benötigt wird", so ein Sprecher von Zetek Power. Denkbar sei beispielsweise der Einsatz in Nutzfahrzeugen, in Bussen, aber auch in Schiffen und Taxis. Auch an kleineren Lösungen, zum Beispiel an der Stromversorgung von Handys und Laptops, arbeitet Zetek. Die Brennstoffzellentechnologie wird darüber hinaus in wenigen Jahren in Mini-Blockheizkraft-Systemen, in stationären und mobilen Generatoren und Heizanlagen verbreitet sein, davon ist Abson überzeugt. Die Produktionsstätte in Porz selbst wird bis Ende 2001 eine Brennstoffzellen-Anlage installieren und dann vom öffentlichen Stromnetz unabhängig sein. Derzeit kostet eine Brennstoffzellen-Anlage von Zetko Power 2000 US-Dollar je Kilowatt. In zwei Jahren sollen die Kosten auf unter 500 US-Dollar je Kilowatt sinken, so das Unternehmen.

Der Umweltschützer und ehemalige Journalist Nicholas M. Abson hat sich nach eigenen Angaben mit der Gründung von Zetek einen Traum verwirklicht - aktiv selbst etwas zu einer sauberen Umwelt beizutragen. Aber ein Traum muss auch Profit bringen, lautet seine nüchterne Einstellung. Der Fernsehmann arbeitete gerade an einer wissenschaftliche Dokumentation für das Fernsehen, die die Technologie für Reisen in den Weltraum erforschte, als er auf Elenco stieß - eine belgische Firma, die die Brennstoffzellen-Technik für das europäische Weltraumprogramm entwickelte. Als Elenco wegen finanzieller Schwierigkeiten vor der Schließung stand, erkannte Abson das wirtschaftliche Potenzial der Firma und kaufte das Unternehmen. Zuvor war er unter anderem fünf Jahre leitender wissenschaftlicher Programmdirektor eines britischen Fernsehsenders.

Rund 15 Millionen DM hat Zeteko Power bislang in das Werk in Köln-Porz investiert. "Die Entscheidung für den Standort Köln-Porz ist uns nicht schwer gefallen angesichts der Unterstützung, die wir hier aus der Region und vom Land Nordrhein-Westfalen erhalten haben", sagt Abson. Allein 1,8 Millionen DM hat das Technologietransfer- und Innovationszentrum Bonn (TTIB) aufgebracht. Die Region Bonn soll zu einem Zentrum der Brennstoffzellen-Technologie ausgebaut werden, sagt Detlev Kirsten, Geschäftsführer von TTIB. Hinter dem TTIB stehen unter anderem Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken. Darüber hinaus hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR e. V. die Ansiedlung unterstützt.

In den ersten zwei Jahren wird die Porzer Zetek Power noch mit Verlusten arbeiten, sagt Abson. Dabei rechnet er mit etwa 10 Millionen US-Dollar pro Jahr. Nicolas M. Abson besitzt rund 16 Prozent der Anteile an Zetek Power. Daneben sind laut Abson weitere 655 Anteilseigner beteiligt, darunter Bankhäuser wie Merrill Lynch und Lehman Brothers und die schwedische Möbelhauskette IKEA.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger Wirtschaft 10.1.2001

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