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zurück zum 2001er Pressearchiv Klimaschutz, Energiepolitik

Goldgräberstimmung in der Branche für Solarenergie

Bundesregierung sieht dauerhafte Wachstumsraten zwischen 20 und 30 Prozent - Deutschland weltweite Nummer drei

Von Ralf Neubauer

Berlin - Eine Branche boomt: Rund 10 000 neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von schätzungsweise 45 Megawatt (MW) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland installiert, drei mal soviel wie 1999. Nach Angaben des Forums für Solarenergie hat sich die installierte Solarstromleistung auf über 100 Megawatt erhöht. Deutschland liegt damit nach Japan und den USA auf Rang drei der Photovoltaik-Weltrangliste, und ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht.

"Der gigantische Boom hält auch in diesem Jahr an, Solarmodule werden schon wieder knapp", berichtet Andreas Hänel, Vorstandschef der Phönix Sonnenstrom AG in Sulzemoos. Laut Hänel hätte sein Unternehmen die zehnfache Stromleistung installieren können. Die Nachfrage ist da, die Hersteller kommen aber nicht nach. In der Branche herrscht regelrechte Goldgräberstimmung. Zahlreiche neue Hersteller gründen sich, etablierte Anbieter expandieren rasant. "Der Photovoltaik gehört die Zukunft", lautete denn auch der Tenor eines internationalen Symposiums in Berlin, das die Thüringer Landesregierung, die bayerische Staatsregierung und die EU-Kommission in Berlin veranstalteten.

"Erneuerbare Energien sind zu einer wichtigen Zukunftsoption für unsere Energieversorgung im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschonung und Umweltschonung geworden", erklärte Siegmar Mosdorf, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Mosdorf rechnet auf unabsehbare Zeit mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 20 und 30 Prozent im weltweiten Photovoltaikmarkt: "Dies ist sehr beachtlich, selbst wenn man die heutige niedrige Ausgangsbasis in Rechnung stellt."

In Deutschland wird der Markt eher stärker wachsen, wofür im wesentlichen die Bundesregierung verantwortlich zeichnet. Das neue Energieeinspeisungsgesetz, das am 1. April 2000 in Kraft trat, und das so genannte 100 000-Dächer-Programm, das Betreibern von Solarstromanlagen zinsgünstige Kredite gewährt, machte den Boom erst möglich. Die Subventionen stellen die Wirtschaftlichkeit her, die die Solartechnik in den hiesigen Breitengraden nicht hat: "Dieses Förderszenario schafft für die Solarbranche erstmals den Rahmen, wirtschaftlich arbeiten zu können", sagt Michael Harr, Geschäftsführer der Antec Solar GmbH im thüringischen Rudisleben. Bei der neu gegründeten Antec läuft derzeit eine Pilotproduktion. Von Juli an sollen so genannte Dünnschichtsolarmodule hergestellt werden. Diese Module werden in die Fassaden großer Häuser integriert. Im kommenden Jahr will Antec im Drei-Schicht-Betrieb eine Fertigungskapazität von zehn Megawatt erreichen. Über Aufträge macht man sich bei dem thüringischen Unternehmen keine Sorgen: "Die Nachfrage ist wegen des Energieeinspeisungsgesetzes extrem hoch", sagt Antec-Sprecher Stefan Müller-Naendrup.

Das Gesetz sieht vor, dass die Netzbetreiber für Strom aus Solarenergie mindestens 99 Pfennige je Kilowattstunde bezahlen müssen. Dies gilt für alle Anlagen, die vor dem 1. Januar 2002 in Betrieb genommen werden. Für die Zeit danach wird die Vergütung jährlich um fünf Prozent abgeschmolzen. Das sind Konditionen, die selbst die marktfernste Technologie wirtschaftlich interessant machen. Die Kritik an dem Gesetz war daher groß, ist aber inzwischen abgeebbt. Laut Jürgen Gnauck, Thüringer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten haben "die positiven Erfahrungen hierzulande" auch in Brüssel Eindruck gemacht. Inzwischen habe das deutsche Fördersystem in der EU Vorbildcharakter.

Quelle: Welt, Die Wirtschaft 11.2.2001

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