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BUND rügt BLS - Initiative erbost
Windräder: Streit verschärft sich
Von Franz Albert Heinen und Horst Komuth
Erftkreis/Erftstadt - "Die geplanten Windräder in Erftstadt sind rechtlich nicht zu
verhindern." Die Verwaltung hatte bei einer Anwaltskanzlei ein Gutachten in Auftrag
gegeben. Das liegt nun vor. Darin heißt es weiter: "Wir gehen davon aus, dass die
beantragten bauaufsichtlichen Genehmigungen zur Errichtung von Windkraftanlagen sowohl in
der Konzentrationszone »Mellerhöfe« als auch in der Konzentrationszone »Erp-Nord«
erteilt werden müssen, weil die Vorhaben dem geltenden Recht entsprechen."
Am 5. Februar wird sich der Planungsausschuss und gleich im Anschluss der Rat in einer
Sondersitzung mit den Windparks befassen. Die CDU forderte schriftlich, für jedes Windrad
eine Bankbürgschaft von 150 000 Mark vom Investor bei der Stadt zu hinterlegen. Mit dem
Geld sollten Kosten für eine spätere Entsorgung der Anlagen bezahlt werden. Die Stadt
hatte 50 000 Mark pro Windrad als ausreichend bezeichnet. Unterdessen gerät der
Bundesverband Landschaftsschutz (BLS), der sich gegen die Windräder ausspricht, weiter
unter Beschuss.
Neben dem Naturschutzbund zieht auch der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Seriosität des BLS in Zweifel.
"Dass diese »selbsternannten Landschaftsschützer« einfach nicht zur Kenntnis
nehmen, dass Braunkohle mit Abstand der klimaschädlichste Energieträger ist, passt ins
Bild. Denn gegen Braunkohlentagebau hat der BLS trotz riesiger Landschaftszerstörung
nichts einzuwenden, und stützt damit die Interessen der Stromkonzerne", behauptet
Hartmut Bergheim von der BUND-Ortsgruppe Elsdorf/Bedburg/Bergheim.
Der Streit zwischen Investoren und Bürgerinitiativen um die Windparks hat an Schärfe
zugenommen. Die Bürgerinitiative "Sturmwind" aus Erftstadts Nachbargemeinde
Weilers¦wist hat Thomas Klodt, Geschäftsführer der Firma "WindWelt", die auch
einen Windpark nordwestlich von Erftstadt-Erp bauen will, angezeigt. In einer Versammlung
der Bürgerinitiative "Sturmwind" hatte Klodt, der kaum zu Wort gekommen war,
den Windpark-Gegnern eine Hetze vorgeworfen, die ihn an 1933 erinnere.
Quelle: Kölner Stadt Anzeiger 29/01/01
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