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Zurück zum Pressearchiv Liberalisierung des Strommarktes

Eon sucht international Anschluss

Auch Akquisitionen in Übersee nicht ausgeschlossen - Gut gefüllte Kasse "beruhigt"

rd Düsseldorf (Eig. Ber.) - Dem RWE-Konzern sei herzlich zu gratulieren zum Erwerb von Thames Water. Doch für Eon sei das kein Maßstab und kein Kriterium, um sich im Strom-, Gas- und Wassermarkt international zu stärken, erklärte Eon-Chef Ulrich Hartmann. "Wir machen nur das, was nach unserer Politik richtig ist." Im Inland will Eon unter anderem den hohen Bekanntheitsgrad konsequent nutzen, um die Stellung am Markt zu festigen.

Hartmann setzt auf den Ausbau der bewährten und erfolgreichen Vertriebspartnerschaften mit kommunalen und regionalen Unternehmen. Wo immer es geht, sollen bestehende Minderheitsbeteiligungen auf konsolidierungsfähige Mehrheiten aufgestockt werden. Wo Eon Energie noch nicht präsent ist, wird es eine Teilnahme an Privatisierungen geben. Das sei allemal günstiger als die Akquisition einzelner Tarifkunden. Als Beispiel nannte er die Beteiligung an Ausschreibungen bei den Stadtwerken Bielefeld (über die Paderborner Tochter Pesag) und dem Elektrizitätswerk Minden-Ravensburg.

Zuschlag in Bielefeld

Wie die Stadt Bielefeld gestern Abend mitteilte, übernimmt die SWB AG (Stadtwerke Bremen) für 900 Mill. DM einen Anteil von 49,9% an den Stadtwerken Bielefeld. Anteilseigner der SWB sind mit 51% der niederländische Versorger Essent NV, 24,9% gehören der Eon, die Ruhrgas hält 11,3% und die Freie Hansestadt Bremen ist mit 12,8% beteiligt. Die Stadtwerke Bielefeld erzielen mit 1600 Beschäftigten einen Umsatz von gut 600 Mill. DM. Die SWB-Gruppe setzte 1999 mit 4500 Beschäftigten 1,8 Mrd. DM um.

Für die Realisierung der Wachstumsziele der Eon durch Akquisitionen auf internationaler Ebene bestehe eine gute Ausgangsposition mit interessanten Marktpositionen in Skandinavien, Osteuropa, der Schweiz und den Niederlanden. Von dieser Plattform aus werde in ganz Europa eine Vielzahl von Optionen geprüft. Auch wenn sich nur ein Teil der Möglichkeiten realisieren lässt, wären Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich erforderlich. Auch Akquisitionen in Übersee wollte er nicht ausschließen. "Da ist es schon ganz beruhigend, eine gut gefüllte Kasse zu haben", bemerkte er.

Aufmerksam beobachtet Eon das Geschehen in Spanien. Bei der geplanten Fusion von Endesa und Iberdrola wird mit 80% Anteil eine beherrschende Marktstellung entstehen. Die Partner sind deshalb bereit, in allen Kennzahlen (Kapazität, Kunden und Verteiler) auf einen Anteil zwischen 45 bis 50% zurückzugehen. Es werden also neue, integrierte Stromgesellschaften entstehen, an denen sich Hartmann "in hohem Maße interessiert" zeigt (siehe nebenstehenden Kasten). In Italien dagegen verfolgt Eon keine Absichten mehr, da nur Kraftwerkskapazitäten - und nicht die jüngsten und besten - zum Verkauf stehen. Dort will er warten, bis es zu einer echten Marktöffnung kommt.

Ambitionen bei Ruhrgas brauchen Zeit

Auch bei Gas sieht Hartmann Eon Energie mit einem Marktanteil von deutlich mehr als 30% im Endverbrauchergeschäft gut positioniert. Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Ruhrgas oder durch eine Beteiligung "würden wir auch auf der Großhandelsstufe eine wichtige Rolle übernehmen". Bevor die von RWE eingeräumte Option auf Erwerb eines Ruhrgas-Anteils von durchgerechnet 3,5% wahrgenommen wird, wird wegen der komplizierten Eigentümer- und Stimmrechtsstruktur und zahlreicher Vorkaufsrechte zunächst mit den anderen Aktionären gesprochen. Ob er die Ruhrgas-Mehrheit anstrebt? Dies anzustreben sei das eine, antwortete er. Die Absicht realisieren zu können, das andere. Es werde länger dauern, das zu erreichen, was möglich ist, "und die Zeit nehmen wir uns auch". Er betonte, dass nichts ohne das Einvernehmen mit dem Ruhrgas-Vorstand unternommen wird (der langjährige Ruhrgas-Chef ist Aufsichtsratsvorsitzender beider Unternehmen).

Beim Wassergeschäft wurden die Gespräche mit Azurix beendet, weil ein Engagement wirtschaftlich nicht vertretbar war. Hartmann wollte nicht ausschließen, dass er mit dem Saur-Eigentümer Bouygues den Faden wieder aufnehmen wird, zumal sich die Interessen bei der gemeinsamen Aktivität Bouygues Télécom berühren. Der Marktanteil der Mobilfunkbeteiligung Bouygues Télécom ist mit rund 4,5 Millionen Kunden per Ende September weiter gestiegen. Der drittgrößte französische Mobilfunkanbieter habe gute Chancen, bei dem zu Anfang 2001 stattfindenden UMTS-Auswahlverfahren eine der vier Lizenzen zu erwerben.

Quelle: Börsen-Zeitung Wirtschaft 5.1.2001

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