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Zurück zum Pressearchiv Liberalisierung des Strommarktes EdF schaltet sich in Deutschland ein EU-Kommission billigt Einstieg beim Energiekonzern EnBW in Karlsruhe rtr/dpa Brüssel - Die Europäische Kommission hat den Einstieg des französischen Stromkonzerns Electricité de France (EdF) bei der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) genehmigt. Beide Unternehmen müssen allerdings einige Auflagen erfüllen. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti will auf diese Weise verhindern, dass EdF seinen Heimatmarkt gegen Wettbewerber abschottet. So muss EdF in Frankreich Produktionskapazität von 6000 Megawatt versteigern lassen und so knapp ein Drittel des Strommarktes für Industriekunden öffnen. Dafür hat das Unternehmen fünf Jahre Zeit. Zudem verlangt die Kommission, dass der Pariser Stromgigant auf Stimmrecht und Aufsichtsratsposten beim französischen Stromerzeuger Compagnie Nationale du Rhône (CNR) verzichten. EnBW muss sich von ihrem 24-Prozent-Anteil an der Schweizer Watt AG trennen. EdF verfüge in Frankreich bei Industriekunden über einen Marktanteil von rund 90 Prozent, erklärte die Kommission. Den Rest teilten die drei Konkurrenten CNR, Société Nationale d'Electricité Thermique und die RWE-Tochter Harpen AG unter einander auf. EnBW ist vor allem in Süddeutschland und im französischen Grenzgebiet tätig, EdF sichert mit dem Einstieg praktisch seinen Einfluss im Osten Frankreichs. Gleichzeitig fasst der Staatskonzern Fuß im deutschen Markt, auf dem zurzeit RWE, Eon Energie und EnBW um Kunden kämpfen. Die vierte Strommacht im Nordosten aus Hamburgischen Electricitäts-Werken, Veag/Laubag und der Berliner Bewag ist noch im Aufbau. Über EnBW könnte EdF auch verhindern, dass die Schweizer Watt AG ihr in Frankreich Konkurrenz macht, deshalb muss EnBW sich von seinen Anteilen trennen. Die EU-Kommission sieht zudem ein Wettbewerbsproblem, weil EdF enge Beziehungen zu dem Schweizer Versorger Atel, einem Watt-Konkurrenten, unterhält. EdF übernimmt 25 Prozent der EnBW-Anteile aus dem Besitz des Landes Baden-Württemberg. der Kaufpreis beträgt 4,7 Milliarden DM. Die EU-Kommission hat das Geschäft seit Oktober 2000 geprüft. Quelle: Berliner Morgenpost Wirtschaft 7.2.2001 |