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Zurück zum Pressearchiv Liberalisierung des Strommarktes

Endlich fairer Wettbewerb

Der Kommentar

Von Daniel Wetzel

Für das letzte große Monopol auf dem europäischen Energiemarkt läuten jetzt die Totenglocken. Der für Wettbewerb zuständige EU-Kommissar Mario Monti hat eine kartellrechtliche Genehmigung als Hebel benutzt, um das abgeschottete Reich der Electricité de France (EDF) aufzubrechen. Europas größter Energieversorger, der mehr Strom verkauft als die deutschen Marktführer RWE und Eon zusammen, muss endlich ausländische Wettbewerber ins eigene Land lassen.

Für die deutschen Energiekonzerne ist damit eine schreiende Ungerechtigkeit beseitigt: Zu lange schon konnte der französische Staatskonzern seinen günstigen Atomstrom europaweit verkaufen, ohne Konkurrenz im eigenen Lande zuzulassen. Frankreich erfüllte den Stufenplan der EU zur Marktöffnung stets nur verspätet und in dem geringst möglichen Umfang.

Mario Monti hat die Waffengleichheit nun zumindest im Ansatz wieder hergestellt. EDF darf in Baden-Württemberg einsteigen. Gleichzeitig muss sie es aber zulassen, dass ausländische Konzerne in Frankreich auf Kundenfang gehen.

Die Chancen, dass die Franzosen die Auflagen akzeptieren, stehen gut. Denn die Marktabschottung hatte sich ohnehin als Expansionsbremse erwiesen: Mehrere Länder hatten damit gedroht, die EDF bei Privatisierungsverfahren abblitzen zu lassen, so lange sie ihren eigenen Markt nicht öffnet. Die EDF lief Gefahr, im internationalen Beteiligungspoker leer auszugehen.

Quelle: Welt, Die Wirtschaft 8.2.2001

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