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Zurück zum Pressearchiv Liberalisierung des Strommarktes 500 Megawatt Strom fehlen ap SACRAMENTO. In Nordkalifornien haben sich die Bürger auf weitere Stromabschaltungen vorbereitet. Die Behörden erklärten, am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) seien weitere Ausfälle möglich. So müssten vermutlich die Ampeln während der Hauptverkehrszeit ausgeschaltet werden, falls die Versorger nicht noch 500 Megawatt Strom liefern könnten, genug für etwa eine halbe Mill. Haushalte. Eine Sprecherin des Leitungsnetzbetreibers Independent System Operator (ISO) erklärte, das Unternehmen suche überall nach verfügbarer Energie. Kalifornien kann seit Montagnacht keine Energie mehr einsparen, weil einer der Hauptversorger, Pacific Gas & Electric (PG&E), wegen entsprechender Verträge mit seinen Kunden den Strom nicht mehr abschalten darf. Die Kunden hatten sich bereit erklärt, im Gegenzug für niedrigere Strompreise Abschaltungen in gewissen Zeiten hinzunehmen. Weil diese Kunden in der vergangenen Woche jedoch mehrere Stunden täglich ohne Strom waren, erreichte PG&E das festgelegte Limit von 100 Stunden. Ob der vom früheren Energieminister Bill Richardson ausgerufene Notstand in Kraft bleiben würde, war nicht bekannt. Sein Nachfolger Spencer Abraham äußerte sich nicht zu der Frage. Nach der Ausrufung des Notstands fließt weiter Strom nach Kalifornien, obwohl die Hauptversorger kurz vor dem Bankrott stehen. Die kalifornischen Abgeordneten berieten unterdessen Pläne zur Lösung der Krise. Ein Vorschlag sah vor, dass die Hauptversorger PG&E und Southern California Edison dem Staat ihre Wasserkraftwerke übertragen. Nach einem anderen Plan soll der Staat bis zu fünf Jahre den Strom einkaufen und direkt an die Kunden weitergeben. Das Parlament stimmte dem Plan bereits zu, die Bestätigung des Senats steht noch aus. Gouverneur Gray Davis befürwortet nach Angaben seinen Sprechers den Plan. Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 23. Januar 2001 |