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DIW-Wochenbericht 6/01
Höhere CO2-Emissionen im Jahre 2000

Bearbeiter Hans-Joachim Ziesing

CO2-Emissionen in Deutschland im Jahr 2000
Rückgang der CO2-Emissionen im Verlauf der neunziger Jahre gebremst
Weltweit steigende CO2-Emissionen
Fazit

In einem vor wenigen Tagen vorgelegten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission zum Klimawandel der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change) werden die Befürchtungen, dass es zu einer deutlichen Erwärmung des globalen Klimas mit unübersehbaren Folgen für Mensch und Umwelt kommen könnte, eher stärker betont als früher. [1] Verantwortlich gemacht werden dafür zu einem großen Teil die mit der Verbrennung fossiler Energieträger entstehenden Treibhausgasemissionen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, diese Emissionen, zu denen vor allem das Kohlendioxid (CO2) gehört, nachhaltig zu reduzieren. Zwar hatten die Industrieländer schon auf der Klimakonferenz in Kyoto im Jahr 1997 eine Reduktion zugesagt, doch ist es dazu noch zu keiner völkerrechtsverbindlichen Übereinkunft gekommen.

Deutschland hatte sich bereits Mitte der neunziger Jahre verpflichtet, die CO2-Emissionen deutlich zu senken. In dem im Oktober 2000 verabschiedeten Klimaschutzprogramm hat sich die Bundesregierung erneut dazu bekannt, die CO2-Emissionen in Deutschland bis zum Jahr 2005 im Vergleich zu 1990 um 25 % zu vermindern. Nachdem in den neunziger Jahren dabei zunächst beachtliche Erfolge erzielt worden waren, hat sich der Rückgang im Laufe der Zeit tendenziell abgeschwächt. Im vergangenen Jahr haben die CO2-Emissionen nach ersten Schätzungen wieder etwas zugenommen, und zwar um 0,2 %. Berücksichtigt man den Temperatureinfluss - 2000 war ein besonders warmes Jahr -, so lässt sich der Anstieg sogar auf rund 1 % (knapp 9 Mill t CO2) beziffern. Im Vergleich zu 1990 waren die um den Temperatureffekt bereinigten energiebedingten CO2-Emissionen um rund 15 % niedriger. Um das für 2005 angestrebte Emissionsziel noch zu erreichen, müssen die CO2- Emissionen in den kommenden fünf Jahren zusätzlich um rund 100 Mill. t - d. h. um fast 12 % - reduziert werden. Dazu wären freilich die klimaschutzpolitischen Anstrengungen erheblich zu verstärken.

Auf internationaler Ebene sieht die Situation noch weit ungünstiger aus. So sind die CO2-Emissionen in den OECD-Ländern [2], die in Kyoto eine Reduktion der Treibhausgasemissionen zugesagt hatten, in den neunziger Jahren insgesamt noch gestiegen. Nach überschlägigen Schätzungen waren sie 1999 um 8 bis 9 % höher als 1990, und aktuelle Prognosen lassen einen weiteren Anstieg bis 2020 erwarten. Eine wirksame Klimaschutzpolitik über die nationale Ebene hinaus ist vor diesem Hintergrund überfällig.

CO2-Emissionen in Deutschland im Jahr 2000 Die energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland betrugen im Jahr 2000 nach ersten Schätzungen reichlich 834 Mill. t. Anders als der Primärenergieverbrauch, der sich leicht verminderte, [3] waren sie damit geringfügig - um 1,5 Mill. t oder 0,2 % - höher als 1999. Grund hierfür ist die Verschiebung der Energieträgerstruktur in Richtung der emissionsintensiveren Energieträger Braun- und Steinkohle. Dadurch hat der "CO2-Gehalt" im Durchschnitt des gesamten Primärenergieverbrauchs um 0,4 % auf knapp 59 kg CO2 je Terajoule (TJ) zugenommen. Bei einer im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Energieträgerstruktur wären die CO2-Emissionen im Jahr 2000 um 2 Mill. t niedriger ausgefallen.
Dadurch, dass mehr Braun- und Steinkohlen verbrannt wurden, sind zusätzlich fast 11 Mill. t CO2 emittiert worden. Dagegen gingen die CO2-Emissionen bei den Mineralölen (-7,2 Mill. t) und bei den Gasen [4] (-2,2 Mill. t) spürbar zurück. Nach Energieträgern geordnet, hat sich die Rangfolge der CO2- Emissionen allerdings nur wenig verändert: Mit knapp 36 % entfiel der größte Teil auf den Einsatz von Mineralöl, gefolgt von den Gasen (23 %) sowie den Stein- und Braunkohlen mit jeweils rund einem Fünftel (Tabelle 1).

Die Entwicklung der CO2-Emissionen hängt unmittelbar von den Veränderungen des Primärenergieverbrauchs ab, der seinerseits auch von den Witterungsbedingungen beeinflusst wird. Vor allem bei kurzfristigen Analysen von Energieverbrauch und CO2-Emissionen müssen solche Einflüsse beachtet werden, damit die Veränderungen der Ursprungsdaten nicht falsch interpretiert werden. Beim Vergleich des Jahres 2000 mit 1999 spielt der Temperatureffekt eine wesentliche Rolle. Gemessen an den Gradtagen [5] war das Klima im vergangenen Jahr deutlich wärmer als 1999, und zwar um gut 4 %. Wird dieser Einfluss eingerechnet, lag der Primärenergieverbrauch um 0,6 % über dem Vorjahresniveau. Entsprechend haben sich auch die CO2-Emissionen temperaturbereinigt mit 1 % - knapp 9 Mill. t - wesentlich stärker erhöht, als es die unbereinigten Daten zeigen. Temperaturbereinigt waren die CO2- Emissionen im Jahr 2000 bei allen fossilen Energieträgern mit Ausnahme der Mineralöle (-4,5 Mill. t) höher als im Vorjahr.


Rückgang der CO2-Emissionen im Verlauf der neunziger Jahre gebremst Im Jahr 2000 waren die energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland temperaturbereinigt um 152 Mill. t oder rund 15 % niedriger als 1990 (Tabelle 2). Dabei wurden fast 119 Mill. t CO2 - rund 78 % der Gesamtreduktion - bereits bis zum Jahr 1993 erreicht; danach sanken die CO2-Emissionen bis 2000 folglich nur noch um 33 Mill. t. Mit Ausnahme der Jahre 1995 und 1999 ist es seither temperaturbereinigt allenfalls zu moderaten Emissionsminderungen gekommen. In den Jahren 1994, 1998 und 2000 kam es sogar zu leichten Emissionssteigerungen (Abbildung 1). Alles in allem befindet sich Deutschland seit einigen Jahren damit nicht mehr auf dem für die Zielerreichung im Jahr 2005 notwendigen Pfad der Emissionsminderung.
Deutlich und ohne Unterbrechung zurückgegangen ist dagegen die gesamtwirtschaftliche Emissionsintensität, also das Verhältnis von CO2- Emissionen zum realen Bruttoinlandsprodukt (Abbildung 2): Je Einheit des realen Bruttoinlandsprodukts (in Preisen von 1995) wurden im Jahr 2000 rund 28 % weniger CO2 emittiert als 1990; jahresdurchschnittlich bedeutet das über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg temperaturbereinigt einen Rückgang von 3,2 %. Von 1990 bis 1993 waren es 5,2 % pro Jahr, von 1993 bis 2000 aber nur 2,3 %.

Um einen Eindruck vom Einfluss der verschiedenen Bestimmungsfaktoren zu gewinnen, wurde geprüft, in welchem Maße die Veränderungen der temperaturbereinigten CO2-Emissionen auf Veränderungen

- der Bevölkerung (demographische Komponente),

- des Bruttoinlandsprodukts je Einwohner (Einkommenskomponente),

- der gesamtwirtschaftlichen Energieintensität (Energieintensitäts- Komponente) sowie

- des CO2-Gehaltes des Primärenergieverbrauchs (Energiemix-Komponente) zurückgeführt werden können (zu den Ausgangsdaten vgl. Tabelle 3).6

Die entsprechende Analyse der temperaturbereinigten Werte führte zu dem Ergebnis, dass der Rückgang der CO2-Emissionen in Deutschland von 1990 bis 2000 um knapp 152 Mill. t das Resultat gegenläufiger Einflüsse war (Abbildung 3): Die emissionsfördernden Effekte des gestiegenen Bruttoinlandsprodukts je Einwohner (+121 Mill. t CO2) und der gewachsenen Bevölkerungszahl (+32 Mill. t CO2) wurden bei weitem überkompensiert durch die emissionsreduzierenden Wirkungen der erheblich gesunkenen Energieintensität (-194 Mill. t CO2) sowie des geringeren CO2-Gehaltes des gesamten Primärenergieverbrauchs (-112 Mill. t CO2).

Die Verringerung der Energieintensität, die vereinfachend auch als eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Energieproduktivität interpretiert werden kann, spielte die Hauptrolle beim gesamten Emissionsrückgang. In der Abnahme des durchschnittlichen CO2-Gehaltes des gesamten Energieverbrauchs, die ebenfalls zu einer deutlichen Minderung der Emissionen führte, schlägt sich der Wandel der Energieträgerstruktur zu Gunsten der emissionsärmeren und der emissionsfreien Energieträger in den neunziger Jahren nieder. [7]

Dabei fiel vor allem der rapide Rückgang des Einsatzes von Braunkohlen ins Gewicht: Waren die Braunkohlen im Jahr 1990 noch mit reichlich einem Fünftel an der Deckung des Primärenergieverbrauchs beteiligt, so hat sich ihr Versorgungsbeitrag bis 2000 etwa halbiert. Damit ging der Anteil der Braunkohlen an den CO2-Emissionen von 35 % auf fast ein Fünftel zurück. Rückläufig waren auch der Verbrauch von Steinkohlen und die damit einhergehenden CO2-Emissionen (-11 %).

Dagegen expandierte das unter den fossilen Energieträgern noch relativ emissionsarme Erdgas kräftig: Die von den Gasen insgesamt [8] ausgehenden CO2-Emissionen haben von 1990 bis 2000 um rund ein Viertel zugenommen. Die ölverbrauchsbedingten CO2-Emissionen waren dagegen kaum höher als 1990. Der Anteil der emissionsfreien Energieträger am Primärenergieverbrauch ist von 1990 bis 2000 von knapp 12 % auf fast 15% gestiegen, wobei die Kernenergie die mit Abstand größte Rolle spielte.

Die Beiträge der hier untersuchten Komponenten zu den Veränderungen der temperaturbereinigten CO2-Emissionen schwankten im Zeitablauf sehr stark (Abbildung 4). Dabei leistete in nahezu allen Jahren die sinkende Energieintensität den größten Beitrag zur Emissionsminderung. Auch der abnehmende CO2-Gehalt des Primärenergieverbrauchs führte meist zu einem mehr oder weniger ausgeprägten Emissionsrückgang. Der emissionserhöhende Einfluss der demographischen Komponente, der Anfang der neunziger Jahre noch spürbar zu Buche schlug, spielt inzwischen angesichts einer fast stagnierenden Bevölkerung kaum noch eine Rolle. Die durchgängig wichtigste emissionssteigernde Komponente war das gesamtwirtschaftliche Pro-Kopf- Einkommen; nur im Jahr 1993 leistete sie wegen der schwachen Konjunktur einen Beitrag zum Emissionsrückgang.

Im Jahr 2000 hatte das höhere Pro-Kopf-Einkommen für sich genommen eine Steigerung der CO2-Emissionen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 25 Mill. t zur Folge. Leicht emissionserhöhend wirkten auch der demographische Effekt sowie der höhere durchschnittliche CO2-Gehalt des Energieverbrauchs. Dass die temperaturbereinigten CO2-Emissionen dennoch "nur" um knapp 9 Mill. t zunahmen, lässt sich ausschließlich auf den Einfluss der weiter gesunkenen gesamtwirtschaftlichen Energieintensität (-21 Mill. t) zurückführen.

Je Einwohner sind die energiebedingten CO2-Emissionen in den neunziger Jahren temperaturbereinigt gefallen, zunächst rasch - von 12,8 t CO2 im Jahr 1990 auf rund 11 t im Jahr 1993 -, danach verhalten (2000: 10,5 t CO2). Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt der CO2-Emissionen pro Kopf ist das noch mehr als das Zweieinhalbfache.

Weltweit steigende CO2-Emissionen Im Unterschied zu Deutschland sind die CO2-Emissionen in den neunziger Jahren weltweit gestiegen. Eine vollständige Übersicht liegt gegenwärtig allerdings nur für die Jahre von 1990 bis 1997 vor. [9] Danach haben sich die Emissionen um reichlich 8 % erhöht (Abbildung 5). Dabei wiesen die Länder der Dritten Welt mit rund einem Drittel sowie die OECD-Länder im pazifischen Raum (+22 %) den mit Abstand stärksten Anstieg auf. Es folgten die OECD-Länder Nordamerikas mit immerhin noch reichlich 12 %. Hingegen blieben die CO2-Emissionen in dieser Periode in den europäischen OECD- Ländern nahezu unverändert, und in den Transformationsländern gingen sie im Gefolge der dortigen wirtschaftlichen Krisen sogar um beinahe ein Drittel zurück. Die CO2-Emissionen pro Kopf, die im weltweiten Durchschnitt rund 4 t ausmachten, waren in den OECD-Ländern mit gut 11 t mehr als fünfmal so hoch wie in den Entwicklungsländern.
Selbst in jenen OECD-Ländern, die auf der Klimakonferenz 1997 in Kyoto zugesagt hatten, ihre Treibhausgasemissionen bis 2008/2012 zu senken, sind entsprechende Tendenzen bisher nicht zu erkennen. Hier konnten von 1990 bis 1999 die CO2-Emissionen nur in Deutschland (-15,4 %) und in Großbritannien (-8,3 %) reduziert werden, in den übrigen Ländern stiegen sie sogar um nahezu 13 % (Abbildung 6). Insgesamt war ein Anstieg um 8 bis 9 % zu verzeichnen.

Die Internationale Energieagentur rechnet in ihrer jüngsten Prognose auch weiterhin mit einer erheblichen Steigerung sowohl des Energieverbrauchs als auch der CO2-Emissionen. [10] Danach würden die CO2-Emissionen weltweit bis 2010 um gut 30 % und bis 2020 sogar um rund 60 % - jeweils im Vergleich zu 1997 - steigen. Dabei expandieren die Emissionen in den Entwicklungsländern bis 2020 besonders stark - auf mehr als das Doppelte -, aber es kommt auch in den OECD-Ländern weiterhin zu einem kräftigen Zuwachs (+25 %). Für die Transformationsländer wird nach dem raschen Rückgang Anfang der neunziger Jahre ebenfalls wieder eine deutliche Emissionszunahme erwartet (Tabelle 4).

Insgesamt werden die Entwicklungsländer ihren Anteil an den weltweiten CO2- Emissionen bis 2020 deutlich ausweiten - von knapp zwei Fünfteln im Jahre 1997 auf 50 % -, während derjenige der OECD-Länder von rund 50 % auf annähernd 40 % zurückgeht; der Beitrag der Transformationsländer wird dann bei gut einem Zehntel liegen, das ist ein Prozentpunkt weniger als 1997. Obwohl die Entwicklungsländer bis 2020 zu etwa 70 % an der Steigerung der CO2-Emissionen beteiligt sind, werden die Pro-Kopf-Emissionen in den OECD- und in den Transformationsländern nach wie vor weit höher sein, etwa um den Faktor 4 bis 5. [11]

Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass die Industrieländer noch immer für den mit Abstand größten Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, ist es verständlich, wenn von ihnen künftig ein besonders großer Emissionsminderungsbeitrag erwartet wird. Ohne grundlegende Änderungen der Klimaschutzpolitik, insbesondere in den großen Industrieländern, kann damit allerdings kaum gerechnet werden.


Fazit Die CO2-Emissionen waren in Deutschland im Jahr 2000 um rund 15 % niedriger als 1990. Allerdings hat sich der Emissionsrückgang im Laufe der Zeit tendenziell abgeschwächt; im Jahre 2000 haben sich die Emissionen temperaturbereinigt wieder erhöht. Dies lässt es als zweifelhaft erscheinen, dass das Ziel, die CO2-Emissionen bis zum Jahre 2005 gegenüber 1990 um 25 % zu senken, erreicht werden kann. Immerhin müssten die CO2- Emissionen in den verbleibenden fünf Jahren temperaturbereinigt noch um fast 12 % - das sind etwa 100 Mill. t - reduziert werden. Die Fortschreibung bisheriger Trends genügt jedenfalls nicht. Sollten sich nämlich Energieintensität und CO2-Gehalt bis 2005 nur mit denselben Raten wie in den neunziger Jahren entwickeln, so würden unter der Annahme eines Wirtschaftswachstums von 2,5 % pro Jahr die CO2-Emissionen nur um gut 30 Mill. t auf rund 830 Mill. t sinken, also noch weit von der Zielmarke entfernt bleiben.
Nur wenn es gelingt, die gesamtwirtschaftliche Energieintensität durch eine verstärkte rationelle Energienutzung und -bereitstellung erheblich zu verringern und zugleich den CO2-Gehalt des Energieverbrauchs durch den forcierten Einsatz emissionsärmerer und emissionsfreier, erneuerbarer Energieträger weiter zu senken, wird man zumindest in die Nähe des angestrebten Zieles kommen können. Dazu bedarf es aber einer wesentlichen Intensivierung der bisher eingeleiteten und vorgesehenen energie- und klimaschutzpolitischen Aktivitäten. [12] Wichtig für die Erreichung der globalen Ziele des Klimaschutzes ist es aber auch, dass die anderen Industrieländer ihren überfälligen Beitrag zur Emissionsminderung leisten.

[1] Vgl. Climate Change 2001: The Scientific Basis. Working Group I contribution to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), 2001.

[2] Ohne OECD-Mitglieder in den Transformationsländern.

[3] Vgl.: Stagnierender Primärenergieverbrauch im Jahre 2000. Bearb.: Franz Wittke und Hans-Joachim Ziesing. In: Wochenbericht des DIW, Nr. 5/2001. Basis der Berechnungen der CO2-Emissionen sind die von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen veröffentlichten Energiebilanzen für Deutschland. Betrachtet werden hier nur die energiebedingten CO2- Emissionen; diejenigen aus Industrieprozessen (schätzungsw. 25 Mill. t CO2) werden nicht berücksichtigt.

[4] Es ist zu beachten, dass bei der hier vorgelegten Berechnung die Emissionen durch die Verbrennung von Flüssig- und Raffineriegas sowie von Kokerei-/Stadtgas und Gichtgas bei den Gasen verbucht werden. Flüssig- und Raffineriegas werden also nicht dem Mineralöl zugeordnet.

[5] Die Gradtage sind ein Maß für die Temperatureinflüsse. Sie sind definiert als Summe über die Differenzen zwischen einer festgelegten Raumtemperatur und dem Tagesmittel der (Außen-) Lufttemperatur.

[6] Zu der hier verwendeten Methode der Komponentenzerlegung vgl.: Energie- Effizienz-Indikatoren. Statistische Grundlagen, theoretische Fundierung und Orientierungsbasis für die politische Praxis. Von Jochen Diekmann, Wolfgang Eichhammer, Anja Neubert, Heilwig Rieke, Barbara Schlomann und Hans-Joachim Ziesing. Heidelberg 1999.

[7] Dabei ist zu berücksichtigen, dass die einzelnen fossilen Energieträger sehr unterschiedliche spezifische CO2-Emissionen aufweisen. Diese sind bei der Braunkohle fast doppelt so hoch wie beim Erdgas; bei der Steinkohle sind sie etwa zwei Drittel und beim Heizöl rund ein Drittel höher.

[8] Einschließlich Flüssig- und Raffineriegas sowie Kokerei-/Stadtgas und Gichtgas.

[9] International Energy Agency: CO2 Emissions from Fuel Combustion 1971- 1997, Paris 1999.

[10] International Energy Agency: World Energy Outlook. Paris 2000.

[11] Bei einer linearen Verteilung der CO2-Emissionen über die gesamte Periode 1997 bis 2020 würden im Übrigen die kumulierten Emissionen der OECD-Länder etwa genauso hoch ausfallen wie die aller Entwicklungsländer.

[12] Vgl. dazu: Klimaschutzpolitik auf dem richtigen Weg, aber weitere Schritte unabdingbar. Bearb.: Hans-Joachim Ziesing. In: Wochenbericht des DIW, Nr. 32-33/2000.

Tabelle 1
                                                                       
Energiebedingte CO2-Emissionen in Deutschland 1999 und 2000 nach Energieträgern 
------------------------------------------------------------------------------- 
                                                                                
                    CO2-Emissionen    Veränderungen 2000          Anteile       
                   1999     2000        gegenüber 1999        1999        2000  
                                                                                
                          Mill. t                               %               
                                                                                
                                       Tatsächliche Werte                       
                                                                                
Mineralöle (1)   305,6     298,4       -7,2       -2,4        36,7        35,8  
Gase (2)         195,5     193,3       -2,2       -1,2        23,5        23,2  
Steinkohlen      162,4     165,0       -2,5       -1,6        19,5        19,8  
Braunkohlen      165,3     173,6       -8,2       -5,0        19,8        20,8  
Sonstige (3)       4,0       4,1       -0,1       -3,7         0,5         0,5  
Insgesamt        832,8     834,3       -1,5       -0,2       100,0       100,0  
                                                                                
                                    Temperaturbereinigte Werte                  
                                                                                
Mineralöle (1)   313,3     308,8       -4,5       -1,5        36,7        35,8  
Gase (2)         206,4     208,1       -1,7       -0,8        24,2        24,1  
Steinkohlen      163,5     166,3       -2,8       -1,7        19,1        19,3  
Braunkohlen      166,3     174,9       -8,6       -5,2        19,5        20,3  
Sonstige (3)       4,3       4,5       -0,3       -6,3         0,5         0,5  
Insgesamt        853,9     862,6       -8,8       -1,0       100,0       100,0  
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 
(1) Ohne Flüssiggas und Raffineriegas sowie ohne Flugtreibstoffverbrauch für    
den internationalen Luftverkehr (80 % des gesamten im Inland vertankten         
Treibstoffverbrauchs im Luftverkehr).                                           
(2) Naturgase, Flüssig- und Raffineriegas sowie Kokerei-/Stadtgas und Gichtgas. 
(3) Einschließlich statistischer Differenzen.                                   
Quelle: Schätzungen des DIW.                                                    
=============================================================================== 
                                                                                
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 

Tabelle 2

                                                                       
Energiebedingte CO2-Emissionen in Deutschland 1990 bis 2000 nach Energieträgern 
------------------------------------------------------------------------------- 
                                                                                
               1990  1991  1992  1993  1994  1995  1996  1997  1998  1999  2000 
                                                          (1)   (1)   (1)   (1) 
                           Tatsächliche CO2-Emissionen in Mill. t               
                                                                                
Mineralöle(2) 299,7 320,2 322,7 330,4 320,0 320,5 329,2 320,4 318,7 305,6 298,4 
Gase (3)      158,1 164,9 161,4 166,7 173,0 182,6 198,9 194,5 196,4 195,5 193,3 
Steinkohlen   181,7 188,2 175,9 174,9 175,3 177,5 181,0 169,9 172,1 162,4 165,0 
Braunkohlen   343,2 274,8 239,1 218,8 205,9 192,7 187,5 177,7 169,5 165,3 173,6 
Sonstige (4)    4,0   2,6   2,4   2,3   2,6   3,4   3,5   3,7   3,8   4,0   4,1 
Insgesamt     986,6 950,6 901,4 893,1 876,8 876,7 900,1 866,2 860,4 832,8 834,3 
                                                                                
            Veränderungen der tatsächlichen CO2-Emissionen insgesamt in Mill. t 
                                                                                
geg. 1990           -36,0 -85,2 -93,5-109,8-110,0 -86,6-120,5-126,2-153,8-152,3 
geg. Vorjahr        -36,0 -49,2  -8,3 -16,3  -0,1  23,4 -33,9  -5,8 -27,6   1,5 
                                                                                
               Veränderungen der tatsächlichen CO2-Emissionen insgesamt in %    
                                                                                
geg. 1990            -3,7  -8,6  -9,5 -11,1 -11,1  -8,8 -12,2 -12,8 -15,6 -15,4 
geg. Vorjahr         -3,7  -5,2  -0,9  -1,8   0,0   2,7  -3,8  -0,7  -3,2   0,2 
                                                                                
                         Struktur der tatsächlichen CO2-Emissionen in %         
                                                                                
Mineralöle (2) 30,4  33,7  35,8  37,0  36,5  36,6  36,6  37,0  37,0  36,7  35,8 
Gase (3)       16,0  17,4  17,9  18,7  19,7  20,8  22,1  22,5  22,8  23,5  23,2 
Steinkohlen    18,4  19,8  19,5  19,6  20,0  20,2  20,1  19,6  20,0  19,5  19,8 
Braunkohlen    34,8  28,9  26,5  24,5  23,5  22,0  20,8  20,5  19,7  19,8  20,8 
Sonstige (4)    0,4   0,3   0,3   0,3   0,3   0,4   0,4   0,4   0,4   0,5   0,5 
Insgesamt     100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 
                                                                                
                          Temperaturbereinigte CO2-Emissionen in Mill. t        
                                                                                
Mineralöle(2) 307,0 319,2 328,8 331,3 327,7 322,4 319,6 322,3 323,0 313,3 308,8 
Gase (3)      166,0 163,9 167,1 167,6 181,6 184,9 187,0 196,7 202,0 206,4 208,1 
Steinkohlen   186,0 187,7 178,1 175,2 178,1 178,2 178,9 170,3 172,6 163,5 166,3 
Braunkohlen   350,9 274,1 242,2 219,2 208,9 193,3 185,4 178,0 170,0 166,3 174,9 
Sonstige (4)    4,2   2,5   2,5   2,4   2,7   3,4   3,3   3,7   4,0   4,3   4,5 
Insgesamt    1014,2 947,5 918,7 895,7 899,1 882,3 874,0 871,2 871,6 853,9 862,6 
                                                                                
   Veränderungen der temperaturbereinigten CO2-Emissionen insgesamt in Mill. t  
                                                                                
geg. 1990           -66,7 -95,5-118,5-115,2-131,9-140,2-143,1-142,6-160,4-151,6 
geg. Vorjahr        -66,7 -28,8 -23,0   3,3 -16,8  -8,3  -2,9   0,4 -17,7   8,8 
                                                                                
         Veränderungen der temperaturbereinigten CO2-Emissionen insgesamt in %  
                                                                                
geg. 1990            -6,6  -9,4 -11,7 -11,4 -13,0 -13,8 -14,1 -14,1 -15,8 -14,9 
geg. Vorjahr         -6,6  -3,0  -2,5   0,4  -1,9  -0,9  -0,3   0,0  -2,0   1,0 
                                                                                
                       Struktur der temperaturbereinigten CO2-Emissionen in %   
                                                                                
Mineralöle (2) 30,3  33,7  35,8  37,0  36,5  36,5  36,6  37,0  37,1  36,7  35,8 
Gase (3)       16,4  17,3  18,2  18,7  20,2  21,0  21,4  22,6  23,2  24,2  24,1 
Steinkohlen    18,3  19,8  19,4  19,6  19,8  20,2  20,5  19,6  19,8  19,1  19,3 
Braunkohlen    34,6  28,9  26,4  24,5  23,2  21,9  21,2  20,4  19,5  19,5  20,3 
Sonstige (4)    0,4   0,3   0,3   0,3   0,3   0,4   0,4   0,4   0,5   0,5   0,5 
Insgesamt     100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 
(1) Schätzung.                                                                  
(2) Ohne Flüssiggas und Raffineriegas sowie ohne Flugtreibstoffverbrauch für    
den internationalen Luftverkehr (80 % des gesamten im Inland vertankten         
Treibstoffverbrauchs im Luftverkehr).                                           
(3) Naturgase, Flüssig- und Raffineriegas sowie Kokerei-/Stadtgas und Gichtgas. 
(4) Einschließlich statistischer Differenzen.                                   
Quellen: AG Energiebilanzen; Umweltbundesamt; Deutscher Wetterdienst;           
Berechnungen des DIW.                                                           
=============================================================================== 
                                                                                
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 

Tabelle 3

                                                                       
Kennziffern zur Entwicklung von Primärenergieverbrauch und CO2-Emissionen       
in Deutschland 1990, 1995 und 2000                                              
Temperaturbereinigte Werte                                                      
------------------------------------------------------------------------------- 
                                                                                
                                               Einheit     1990   1995  2000(1) 
                                                                                
Primärenergieverbrauch  (PEV)                 Petajoule  15 305  14 357  14 657 
Fossile Primärenergieträger                   Petajoule  13 518  12 440  12 501 
Anteil emissionsfreier Energieträger am PEV       %        11,7    13,4    14,7 
Energiebedingte CO2-Emissionen                 Mill. t  1 014,2   882,3   862,6 
PEV je Einwohner                              Gigajoule     193     176     178 
CO2-Emissionen je Einwohner                     t CO2      12,8    10,8    10,5 
CO2-Gehalt des Primärenergieverbrauchs         t CO2/TJ    66,3    61,5    58,9 
Gesamtwirtschaftliche Energieintensität  TJ/Mrd.DM BIP(2) 4 684   4 075   3 811 
Gesamtwirtschaftliche CO2-Intensität  t CO2/Mill.DM BIP (2) 310     250     224 
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 
(1) Angaben z.T. vorläufig.                                                     
(2) Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Preisen von 1995.                             
Quellen:  AG Energiebilanzen; Umweltbundesamt; Deutscher Wetterdienst;          
Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.                                  
=============================================================================== 
                                                                                
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 

Tabelle 4

                                                                       
Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen (1) 1997 bis 2020 nach Regionen       
------------------------------------------------------------------------------- 
                                                                                
                            CO2-Emissionen        Regionalstruktur    Veränder. 
                                                                                
                        1997    2010     2020    1997    2010  2020  1997-1997- 
                                                                     2010 2020  
                                 Mill. t                  %                %    
                                                                                
OECD-Nordamerika      5 948    6 995    7 606    26,4    23,7    21,1   18   28 
OECD-Europa           4 007    4 612    4 915    17,8    15,6    13,6   15   23 
OECD-Pazifik          1 512    1 682    1 777     6,7     5,7     4,9   11   18 
Summe OECD           11 467   13 289   14 298    50,8    44,9    39,6   16   25 
Transformationsländer 2 566    3 091    3 814    11,4    10,5    10,6   20   49 
  dar.: Russland      1 456    1 670    2 041     6,5     5,6     5,7   15   40 
Entwicklungsländer    8 528   13 195   17 990    37,8    44,6    49,8   55  111 
  dar.: China         3 162    4 822    6 426    14,0    16,3    17,8   52  103 
Welt insgesamt       22 561   29 575   36 102   100,0   100,0   100,0   31   60 
                                                                                
------------------------------------------------------------------------------- 
(1) Ohne internationale Hochseebunker.                                          
Quelle: Internationale Energieagentur, Paris 2000.                              
=============================================================================== 
Quelle: © DIW Berlin, Wochenbericht 6/01

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